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Mirosławiec (deutsch: Märkisch Friedland; kaschubisch: Frédlądk) ist eine Stadt im Powiat Wałecki (Kreis Deutsch Krone) der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Hauptsitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.

Mirosławiec
Mirosławiec (Polen)
Mirosławiec (Polen)
Mirosławiec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Wałcz
Gmina: Mirosławiec
Fläche: 2,13 km²
Geographische Lage: 53° 21′ N, 16° 5′ O
Höhe: 120 m n.p.m.
Einwohner: 3081 (30. Juni 2019)
Postleitzahl: 78-650
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: ZWA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 10 LubieszynPłońsk
DW 177 Czaplinek ↔ Wieleń
Eisenbahn: ehem. Złocieniec–Kalisz Pomorski
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Verwaltung
Webpräsenz: www.miroslawiec.pl




Geographische Lage


Mirosławiec liegt in Hinterpommern am Nordufer des kleinen Körtnitzsees. Im Norden und Süden erstrecken sich die Draheimer und die Kroner Seenplatten, die über eine durch den Ort führende Landstraße in jeweils etwa 30 Kilometer Entfernung zu erreichen sind. Außerdem verläuft durch Mirosławiec die Landesstraße 10 Stettin–Bydgoszcz (Bromberg)-Płońsk (Plöhnen) (ehemalige deutsche Reichsstraße 104 Lübeck – Schneidemühl). Die Stadt hat eine Ausdehnung von etwa 4.000 Hektar.

Mirosławiec besitzt einen Fliegerhorst und ist Sitz der 12. Fliegerbasis der Polnischen Luftstreitkräfte. Im Januar 2008 kam es zu einem folgenschweren Absturz einer Militärmaschine CASA C-295 nahe dem Fliegerhorst.


Geschichte


Märkisch Friedland  nordwestlich   der Stadt Schneidemühl – siehe obere Bildhälfte – auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen   Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Märkisch Friedland nordwestlich der Stadt Schneidemühl – siehe obere Bildhälfte – auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Stadtkirche (bis 1945 evangelisch)
Stadtkirche (bis 1945 evangelisch)
Stadtzentrum
Stadtzentrum

Früher benutzte Ortsnamen sind 1314 Niegen Friedland oder Nuwe Vredeland, 1373 Fredelant, 1580 Frydlandek, 1754 Polnisch Friedland und 1783 Märkisch Friedland, neupolnisch Fredlądczyk. Im Ortsnamen steckt die altdeutsche Bezeichnung Frede oder Fried für eine Festung (vergl. z. B. Bergfried) oder für ein eingefriedetes Gelände, d. h. ein Areal, das von einem Zaun oder Schutzwall umgeben ist. Der Legende nach sollen Siedler aus Pommern und Brandenburg die Stadt gegründet haben.[1] Einer anderen Annahme zufolge könnte der Ortsname darauf hindeuten, dass an der Stadtgründung Siedler aus dem mittelmärkischen Friedland[2] beteiligt gewesen waren.

Die Gründung von Märkisch Friedland[3] hängt mit der im 13. Jahrhundert von den slawischen Fürsten und dem Templerorden betriebenen Besiedlung zusammen, an der sich später auch die brandenburgischen Markgrafen beteiligten. Der Name Friedland ist von „Vredeland“ abgeleitet und wurde 1303 erstmals mit der Ortsbezeichnung „Nova Vredeland“ urkundlich erwähnt. Die Ortsgründung erfolgte durch die brandenburgischen Markgrafen Waldemar, Otto, Konrad und Johann. Sie überließen die Stadt der Familie Wedel, und im Jahre 1314 übertrugen die Brüder Heinrich und Johann von Wedel, Söhne des Ludolf von Wedel, Friedland Magdeburger Recht. Zum Schutz der Stadt schlossen die von Wedel 1333 mit dem benachbarten Königreich Polen einen Verteidigungsvertrag ab, der sich aber 1386 erledigt hatte, als Markgraf Otto der Faule die Stadt samt Umland verkaufte. Dagegen wehrten sich die von Wedel und suchten die Unterstützung des Deutschen Ordens, der schließlich 1409 Friedland besetzte. Nach der Niederlage des Ordens im Krieg gegen die Polen erhielten diese mit dem Zweiten Thorner Frieden 1466 die Stadt zurück.

1543 traten die Bürger Friedlands zum Luthertum über und konnten sich im Gegensatz zu ihren südlichen Nachbarn erfolgreich der vom polnischen Klerus betriebenen Gegenreformation widersetzen. Im Jahre 1593 ging die Stadt von den Wedel in den Besitz der Familie von Blanckenburg über. Diese förderte den Zuzug von aus dem westlichen Brandenburg vertriebenen Juden, eine Maßnahme, die zu einer wesentlichen Stärkung der Wirtschaftskraft führte. In späterer Zeit betrug der Anteil der Juden an der Einwohnerzahl bis zu 50 Prozent. Ein großer Brand vernichtete im Jahre 1719 große Teile der Stadt, darunter das Herrschaftsschloss und die Kirche. 1758 wiederholte sich die Katastrophe. Der daraufhin in Angriff genommene Wiederaufbau erfolgte durch Errichtung meist zweistöckiger Wohnhäuser.

Mit der Ersten Teilung Polens von 1772 kam die Stadt zum preußischen Königreich und erhielt nun offiziell den Zusatz „Märkisch“. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Friedland zum Kreis Deutsch Krone im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. 1836 starb der letzte Spross der Familie von Blanckenburg und Friedland wurde reichsunmittelbare, d. h. nicht mehr im Privatbesitz befindliche Stadt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand in Märkisch Friedland ein Patrimonialgericht.[4] 1849 und 1852 wurde Märkisch Friedland von einer seit 1848 im Kreisgebiet von Deutsch Krone grassierenden Choleraepidemie erfasst.[5] Nachdem die Stadt früher einmal wohlhabend gewesen war, galt sie um die Mitte des 19. Jahrhunderts als verarmt.[5] Im Jahre 1900 kam es zum Anschluss an die Bahnstrecke Kallies–Falkenburg. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 2.500 Menschen in der Stadt. Darunter waren nur noch um die dreihundert Juden, da nach der preußischen Inbesitznahme durch Friedrich II. zahlreiche Juden nach Polen ausgewiesen worden waren.

Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich Friedland durch den Zuzug von Bewohnern der verloren gegangenen Provinzen Posen und Westpreußen, und es entstand das Bahnhofsviertel. Aus den Resten der abgegebenen Provinzen wurde 1922 die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gebildet, zu der nun auch Friedland gehörte. 1928 erwarb die Stadt das ehemalige Blanckenburgische Schloss mit dem dazugehörigen Gut. Als 1938 die Grenzmark wieder aufgelöst wurde, kam Friedland zu Pommern. Die Bevölkerungszahl war jetzt auf 2.700 angewachsen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte im Februar 1945 die Rote Armee die Stadt, die wenige Wochen später unter polnische Verwaltung gestellt wurde. Polnische Behörden gaben der Stadt den slawischen Namen Mirosławiec. Soweit die deutschen Bewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben.


Einwohnerzahlen



Städtepartnerschaften



Söhne und Töchter der Stadt



Literatur





Einzelnachweise


  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 205
  2. Anton Friedrich Büsching, Vollständige Topographie der Mark Brandenburg, Berlin: Verlag der Buchhandlung der Realschule, 1775, S. 85.
  3. F. W. F. Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 205 ff.
  4. W. J. C. Starke: Beiträge zur Kenntnis der bestehenden Gerichtsverfassung und der neuesten Resultate der Justizverwaltung im Preußischen Staate. Teil II: Justiz-Verwaltungs-Statistik, Erste Abteilung: Preußen, Posen, Pommern, Schlesien. Berlin 1839, S. 163
  5. Dr. Mecklenburg: Was vermag die Sanitäts-Polizei gegen die Cholera? Nach eigener Erfahrung beantwortet. Hirschwald, Berlin 1854, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. S. 117, Nr. 13.
  7. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 208
  8. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 111.
  9. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 12, Leipzig 1932, S. 156.

На других языках


- [de] Mirosławiec

[en] Mirosławiec

Mirosławiec [mʲirɔˈswavʲɛt͡s] (German: Märkisch Friedland; Kashubian: Frédlądk) is a town in Wałcz County, West Pomeranian Voivodeship, Poland, with 4,837 inhabitants (2007).

[ru] Мирославец

Мирославец (польск. Mirosławiec, нем. Märkisch Friedland) — город в Польше, входит в Западно-Поморское воеводство, Валецкий повят. До 1945 года — Меркиш Фридланд, Западная Пруссия. Имеет статус городско-сельской гмины. Занимает площадь 2,13 км². Население — 2665 человек (на 2004 год).



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