Kietlin (deutsch Kittelau) ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Niemcza (Nimptsch) im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Kietlin Kittelau | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Dzierżoniowski | |
Gmina: | Niemcza | |
Geographische Lage: | 50° 45′ N, 16° 50′ O50.74805555555616.833611111111 | |
Einwohner: | 205 | |
Postleitzahl: | 58-230 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DDZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
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Kittelau geht auf eine slawische Gründung zurück. Es war ursprünglich herzoglicher Pogarellscher Besitz und gehörte zum Herzogtum Brieg, das seit 1329 ein Lehen der Krone Böhmen war.[1] 1210 verlieh Bischof Lorenz von Breslau „Kydlinis“ und Guhlau dem Kloster Kamenz.[2] 1262 fiel Kittelau auch grundherrschaftlich an das Kloster Kamenz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort verwüstet, das Schloss zerstört und durch Krankheiten entvölkert. 1662 überließ Joachim von Gellhorn Kittelau dem Obristen Gregor Kleindienst, der 1664 in Ungarn fiel.[3] 1673 erwarb Daniel Casper von Lohenstein das Landgut von der Herzogin Luise von Brieg.[4] Unter ihm wurde das Lehen aufgelöst und freies Allodialbesitz. Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I. 1675 fiel Kittelau mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen. Seit 1683 war das Gut in Besitz von Lohensteins Schwiegersohn Hans Magnus von Goldfus. Ende des 18. Jahrhunderts besaß es Carl Sylvius von Goldfus.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Kittelau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen und gehörte nachfolgend zum Kreis Nimptsch. 1783 zählte Kittelau ein herrschaftliches Wohngebäude und Vorwerk, drei Bauern, eine Windmühle, 23 Gärtner, zwei Häusler und 219 Einwohner.[5] 1792 waren es ein herrschaftliches Wohngebäude und Vorwerk, eine Windmühle, drei Bauern, 21 Gärtner, zwei Häusler und 219 Einwohner.[6] Kittelau war evangelisch und katholisch nach Nimptsch gepfarrt. Das Standesamt war in Quanzendorf.[7] Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 wurde Kittelau dem neu gebildeten Landkreis Reichenbach/Eulengebirge zugeteilt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Kittelau 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Kietlin umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Kietlin ist heute ein Teil der Gemeinde Niemcza, die 1990/1991 zur Stadt-und-Land-Gemeinde zusammengelegt wurde und von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych gehörte.