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Groß Döbern, polnisch Dobrzeń Wielki, ist ein Dorf in Oberschlesien im Powiat Opolski der Woiwodschaft Oppeln in Polen mit etwa 4500 Einwohnern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 9700 Einwohnern, die seit 2009 offiziell zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Groß Döbern
Dobrzeń Wielki
Groß DöbernDobrzeń Wielki (Polen)
Groß Döbern
Dobrzeń Wielki (Polen)
Groß Döbern
Dobrzeń Wielki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Opolski
Gmina: Groß Döbern
Geographische Lage: 50° 46′ N, 17° 51′ O
Höhe: 144 m n.p.m.
Einwohner: 4450
Postleitzahl: 46-081
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Oppeln ↔ Brzeg
Nächster int. Flughafen: Breslau




Geografie


Groß Döbern ist zentral in der Woiwodschaft Oppeln und im Westen der historischen Region Oberschlesien etwa 65 km südöstlich von Breslau und rund 10 km nordwestlich von Oppeln gelegen. Groß Döbern selbst liegt am rechten Oderufer; die Gemeinde hat im Süden Anteil am Urstromtal der Oder, im Norden liegt sie auf der Oppelner Ebene, die beide Teil des Schlesischen Tieflands sind. Deshalb belaufen sich die Höhenunterschiede in der Gemeinde nur auf 26 m.


Geschichte


Pfarrkirche St. Katharina
Pfarrkirche St. Katharina

Vorgeschichte


Das heutige Gemeindegebiet ist ein sehr alter Siedlungsraum, was Gebrauchsgegenstände und römische Münzen aus vorgeschichtlichen Zeiten belegen. Die Münzfunde weisen darüber hinaus auf eine Handelstätigkeit der frühen Bewohner hin, auch wenn der Handelsweg von Oppeln und das Wachstum der Ortschaften von den häufigen Hochwassern und den Feuchtgebieten der Oder eingeschränkt wurden. Funde von Urnenfeldern, Keramik und Eisengegenständen der Silingen vom 1. bis zum 4. Jahrhundert in den Ortschaften Czarnowanz, Groß Döbern und Chrosczütz deuten darauf hin, dass sich die Orte erst damals verstärkt entwickelten. Wahrscheinlich ist der Name Döbern/Doberna silingischen Ursprungs, die Ortsnamen von Czarnowanz und Chrosczütz gehen auf die Slawen zurück, die nach 406 Schlesien besiedelten.


Mittelalter


Kirche in Groß Döbern auf einer Ansicht aus dem 18. Jahrhundert
Kirche in Groß Döbern auf einer Ansicht aus dem 18. Jahrhundert

Die erste urkundliche Erwähnung von Dobren und Charnovanz fällt in das Jahr 1228, im Zusammenhang mit der Verlegung des Norbertinerinnenklosters von Rybnik nach Czarnowanz durch den Oppelner Herzog Kasimir I. Während Kasimir die Orte Klein Döbern und Czarnowanz dem Kloster übergab, blieb Groß Döbern herzoglicher Besitz. Nur kirchlich war es dem Kloster Czarnowanz unterstellt und musste ihm als Gegenleistung für die seelsorgerische Tätigkeit Abgaben entrichten.[1]

Möglicherweise wurde Groß Döbern im Zuge der Ostkolonisation neben dem Dorf Döbern (1328: Dobren Parvum = Klein Döbern) neu gegründet. Vor allem der Zusatz Groß, der oft für Neu steht, deutet darauf hin.[2]

Boleslaw von Oppeln legte 1279 die Abgaben des Dorfes an das Kloster Czarnowanz neu fest und in diesem Zusammenhang ist mit einem gewissen Heinrich auch erstmals ein Schultheiß von Groß Döbern nachgewiesen. Später wurde eine eigene Groß Döberner Pfarrei errichtet, die, wenn auch die Gründung wahrscheinlich vom Oppelner Herzog selbst genehmigt worden war, auf den Widerstand des Czarnowanzer Abtes stieß. Herzog Boleslaw II. kam schließlich den Beschwerden des Klosters nach und stellte am 1. September 1325 ein Dokument aus, wonach Groß Döbern wieder Filiale der Klosterpfarrei wurde. Der für Groß Döbern zuständige Pfarrvikar des Klosters war aber erst seit 1787 in Groß Döbern ansässig.[3]

Die Geschichte Groß Döberns war stets mit dem Los des Herzogtums Oppeln verbunden und so löste es sich mit diesem 1327 von Polen und kam unter die Herrschaft Böhmens, fiel 1526 an Habsburg und wurde nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 preußisch.


Neuzeit bis heute


Denkmal für die gefallenen Soldaten des Dorfes im Ersten Weltkrieg
Denkmal für die gefallenen Soldaten des Dorfes im Ersten Weltkrieg

Die jahrhundertelange kirchliche Abhängigkeit vom Kloster Czarnowanz endete 1810 mit der Säkularisation desselben und Groß Döbern wurde selbstständige Pfarrei. 1816 wurde Groß Döbern dem neuen Landkreis Oppeln zugeordnet.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Groß Döbern 1216 Stimmen (67,9 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 576 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Das Dorf verblieb in der Weimarer Republik.[4] Zum 1. April 1938 wurden Groß und Klein Döbern (1925: 818 Einwohner) als Döbern zu einer Gemeinde zusammengelegt.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Ort als Dobrzeń Wielki polnisch und die Ortszusammenlegung rückgängig gemacht. Es wurde nur ein Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben, weshalb im Ort bis heute ein großer Teil der Bevölkerung deutschstämmig ist. Das Schicksal dieser Menschen im kommunistischen Polen der Nachkriegszeit wurde im zweiten Teil des dreiteiligen Dokumentarfilms „Als die Deutschen weg waren“ exemplarisch für Oberschlesien thematisiert. Da laut der letzten Volkszählung in Polen mehr als 20 % der Bevölkerung der Deutschen Minderheit angehören (siehe Abschnitt Bevölkerung), konnte die Gemeinde zum 22. April 2009 Deutsch als Hilfssprache und zum 1. Dezember 2009 zusätzlich amtliche deutsche Ortsnamen einführen. Im Juli 2010 wurden in der Gemeinde die zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt[5], wie seit 2005 auch in etlichen anderen polnischen Gemeinden.


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen des Kernortes Groß Döbern nach dem jeweiligen Gebietsstand (1939 nach der Zusammenlegung von Groß und Klein Döbern):[6]

Jahr Einwohner
18451.396
18551.561
18611.652
19102.478
19252.727
Jahr Einwohner
19333.017
19394.218
19552.973
19783.300

Sehenswürdigkeiten


Die Alte Pfarrkirche
Die Alte Pfarrkirche
Die Schrotholzkirche
Die Schrotholzkirche

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Die Woiwodschaftsstraße 454 führt von Namysłów nach Groß Döbern, wo sie als ul. Namysłowska, bzw. ul. Opolska die Hauptstraße darstellt und dann entlang der Oder das östlich gelegene Oppeln erreicht. Im Ort zweigt die ul. Wrocławska nach Westen ab, die ebenfalls entlang der Oder als Woiwodschaftsstraße 457 nach Brzeg (Brieg) führt.


Unternehmen


Ursprünglich war in der Gemeinde neben der Landwirtschaft die Oderschifffahrt der wichtigste Wirtschaftszweig. Nach dem Zweiten Weltkrieg profitierte Groß Döbern weiterhin von der Nähe zu Oppeln und es wurden viele Industriebetriebe errichtet. Auch wenn die Beschäftigtenzahl in den letzten Jahren auf 1.435 (2005) zurückging, ist das Steinkohlekraftwerk BOT Elektrownia Opole SA der bedeutendste Arbeitgeber der Gemeinde[9], gefolgt von der Gipsplattenfabrik Norgips.


Bildung


In Groß Döbern ist ein Schulkomplex angesiedelt, bestehend aus Mittelschule (gimnazjum), Berufsschule und Gymnasium (liceum). Weiterhin befinden sich im Ort ein Kindergarten und eine Grundschule sowie die Gemeindebücherei und das Dorfgemeinschaftshaus Gminny Ośrodek Kultury.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben



Gemeinde


Die Landgemeinde (gmina wiejska) Groß Döbern gliedert sich in vier Dörfer mit Schulzenämtern. Mit der Eingemeindung von fünf Dörfern in die Stadt Opole verlor die Gemeinde am 1. Januar 2017 die größten Wirtschaftsbetriebe und ihre Einwohnerzahl sank unter 10000 – zuvor 9523 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020).[10]


Partnerschaften


Groß Döbern unterhält Gemeindepartnerschaften mit:


Bevölkerung


Die Bevölkerung von Groß Döbern nach Nationalitäten laut der letzten polnischen Volkszählung 2002[11].

Nationalitäten in Groß Döbern
Nationalität Anzahl Anteil
Polnisch826258,01 %
Deutsch297020,85 %
„Schlesisch“12618,85 %
keine Angabe171812,06 %

Filme




Commons: Dobrzeń Wielki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Vgl. http://www.dobrzenwielki.pl/cms/php/strona.php3?cms=cms_dobrz&lad=a&id_dzi=2&id_men=4 (Memento vom 17. März 2007 im Internet Archive)
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 28. März 2006 im Internet Archive)
  3. Vgl. http://dobrzen.opole.opoka.org.pl/koscioly-roch-poczatki.htm
  4. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) abger. am 9. Februar 2010
  5. NTO.pl: Willkommen in Gross Döbern
  6. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1845: – 1855, 1861: – 1925, 1939: Archivierte Kopie (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) – 1910: – 1933, 1955: – 1978: Encyklopedia Powszechna PWN
  7. Vgl. http://dobrzen.opole.opoka.org.pl/koscioly-katarzyna.htm
  8. Vgl. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien.
  9. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 21. Juli 2006 im Internet Archive)
  10. Sejm: Verordnung vom 1. Januar 2017
  11. Vgl. Polnisches Haupt-Statistikamt (GUS) (xls) (Memento vom 17. Dezember 2012 im Internet Archive)



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