Jericho (hebräisch יְרִיחוֹ; arabisch أريحا Arīhā, DMG ʾArīḥā) ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten am Westufer des Jordans. Durch ihre Lage im Jordangraben ist sie die tiefstgelegene Stadt der Welt; die Stadtmitte liegt rund 250 Meter unter dem Meeresspiegel, etwa sieben Kilometer westlich der Grenze zu Jordanien und etwa zehn Kilometer nördlich vom Toten Meer. Die Stadt trägt den Übernamen die Palmenstadt.
Jericho أريحا יְרִיחוֹ | ||
Blick über Jericho | ||
Verwaltung: | Palastina Autonomiegebiete Palästinensische Autonomiegebiete | |
Gebiet: | Westjordanland | |
Gouvernement: | Jericho | |
Gegründet: | 9000 v. Chr. | |
Koordinaten: | 31° 51′ N, 35° 28′ O31.85544444444435.462180555556−250 | |
Höhe: | −250 m | |
Fläche: | 59 km² | |
Einwohner: | 22.006 (2014[1]) | |
Bevölkerungsdichte: | 373 Einwohner je km² | |
Zeitzone: | UTC+2 | |
Telefonvorwahl: | (+970) 02 | |
Gemeindeart: | Stadt | |
Bürgermeister: | Hassan Saleh | |
Der Ort, dessen Name sich vom Mondgott Jarich ableitet, liegt an einer alten Handels- bzw. Karawanenstraße. Die heutige Einwohnerzahl beträgt etwa 22.000. Jericho nennt sich zwar „älteste Stadt der Welt“, doch sind erste Stadtmauern erst etwa 2000 Jahre nach der ersten Besiedlung belegt. Archäologischen Erkenntnissen zufolge ist Jericho mehrmals zu einer Ruinenstätte verfallen und nach längeren Unterbrechungen neu aufgebaut worden.
Erste Siedlungsspuren in der Nähe der heutigen Stadt gehen in das 10. Jahrtausend v. Chr. zurück. Während des Präkeramischen Neolithikums B (PPNB) sind auf dem Tell es-Sultan Ackerbau und Viehzucht nachweisbar. Eine Stadtmauer (bisher ungeklärten Zwecks) ist laut der Archäologin Kathleen Kenyon spätestens ab etwa 8300 v. Chr. belegt, zusätzlich der Turm von Jericho und vermutlich Verteidigungsanlagen. Nach Ansicht anderer Archäologen handelte es sich um einen Schutzwall gegen die winterlichen Regenfluten aus den Bergen.[2] Zu diesem Zeitpunkt werden für die Siedlung etwa 3000 Bewohner geschätzt. Töpferei und Metallverarbeitung waren jedoch noch unbekannt. Nach einer Zeit ohne Besiedlung finden sich Ende des 7. Jahrtausends v. Chr. neuartige Besiedlungsbefunde, so in der Konstruktion der nun rechteckigen Häuser und eines neuen Totenkultes. Um etwa 5500 v. Chr. verließen die Bewohner erneut aus unbekannten Gründen die Siedlung am Tell es-Sultan. Ein Zerstörungshorizont ist nicht erkennbar.
In den nächsten 1000 Jahren wurde Jericho mehrmals aufgegeben und wieder besiedelt.[2] Etwa im 5. Jahrtausend brachten neue Siedler das Töpferhandwerk in die Stadt. Die neuen Häuser hatten jetzt eine quadratische Form. In der Folgezeit kam es zu neuen Besiedlungen, die durch die veränderte Bauart der Häuser mit Ziegelsteinen und Steinfundamenten bezeugt sind. Um 4000 v. Chr. endete diese Besiedlungsphase. Jericho verfiel und blieb abermals mehrere Jahrhunderte eine verlassene Ruine.
Nach einer längeren Siedlungspause ist aus Funden der Grabanlagen in den benachbarten Hügeln ein erneuter Aufbau in der Frühbronzezeit I (3300–3000 v. Chr.) erkennbar. Zwei verschiedene Arten von Keramikware lassen auf zwei unterschiedliche Siedlungsgruppen schließen. Zugewanderte Hirten und zuvor ansässige Bewohner legten den Grundstein der bronzezeitlichen Stadtkultur. Jericho erhielt während der Frühbronzezeit II-III (3000–2200 v. Chr.) zwei Ringmauern. Die zahlreichen Bauphasen lassen zunehmende kriegerische Auseinandersetzungen vermuten. Später kam ergänzend noch ein Graben hinzu. In dieser Epoche bestanden die Wohnunterkünfte aus runden sowie rechteckigen Häusern.
Die vorgefundenen Gegenstände verweisen auf zahlreiche Handelsbeziehungen, insbesondere mit Regionen in Syrien, Anatolien und Ägypten. Ende der Frühbronzezeit III B ist eine Zerstörung Jerichos durch eine Brandkatastrophe festzustellen, möglicherweise durch ein Erdbeben verursacht. Auf Tell es-Sultan konnte mit Beginn der Frühbronzezeit IV / Mittelbronzezeit I (2200–2000 v. Chr.) eine erneute Besiedlung in kleinerem Umfang nachgewiesen werden. Die dortigen Bewohner waren wohl Viehzüchter und Halbnomaden, ihre Herkunft ist jedoch nicht geklärt. In dieser Epoche, bis etwa 1950 v. Chr., wurden neue Grabanlagen eingeführt, deren Zugang über senkrechte Schächte erfolgte. Bemerkenswert ist der weitere Befund, dass die Gräber, die nur während dieser Besiedlungsdauer Einzelpersonen dienten, nach Rang oder Vermögensstatus des jeweiligen Verstorbenen mehr oder weniger üppig ausgestattet waren.
Kanaanäische Siedler erbauten auf den Stadtruinen Jerichos erst 400 Jahre nach der Zerstörung den neuen Ort auf, den die Hyksos auf eine Fläche von mehr als vier Hektar erweiterten und mit einem Stadtwall umgaben. Etwa 1550 v. Chr. endet mit Feldzügen des altägyptischen König Ahmose I. die Mittelbronze in der Levante. Erste Feldzüge zur Vertreibung der Hyksos unternahm er direkt nach seiner Thronbesteigung. Aber erst 22 Jahre später (wohl 1538) stieß er vermutlich bis zum Euphrat vor.
Für etwa dieselbe Zeit ist eine Zerstörung Jerichos (Tell es-Sultan) durch eine Feuersbrunst nachgewiesen. Ergänzend weist eine ebenfalls für diese Zeit festgestellte östliche Bodenabwärtsverschiebung des südöstlichen Stadtviertels auf ein mögliches Erdbeben hin, welches auch als mitursächlich für den Brand angenommen werden kann. Die frühere Forschung vermutete hier einen Zusammenhang mit der Hyksos-Vertreibung. Getreide aus der Schutt-Schicht dieses Ereignisses wurde mit der 14C-Methode auf 1601–1566, oder 1561–1524 datiert.[3] Andererseits lassen Keramiken aus dieser Schicht auf eine wesentlich spätere Zeit schließen.[4]
Erst für die Zeit vor Ende der Mittelbronze gilt eine Mauer zu Schutzzwecken auch als nachgewiesen.[2]
Keramikware, teilweise aus Zypern importiert, sowie mehrere in umliegenden Gräbern geborgene Skarabäen von Hatschepsut, Thutmosis III. und Amenophis III. belegen, dass Jericho bis in die Spätbronzezeit II A (1400–1300 v. Chr.) bewohnt war. Als weitere Belege sind eine Keilschrifttafel sowie einige Häuserreste aus dem südöstlichen Ortsbereich zu nennen.
Im Gegensatz zur früheren Ortsfläche lag nach der Zerstörung jedoch eine geringere Bebauung mit Dorfcharakter vor. Die letzten Grabungen bestätigen, dass die zerstörten früheren Stadtmauern nicht wieder aufgebaut wurden und der Ort (Tell es-Sultan) in dieser Epoche keine Stadtmauer besaß. Wenn die Zerstörung tatsächlich bereits im 16. Jh. geschah, ist demnach ein Zusammenhang mit der biblisch beschriebenen Landnahme der Israeliten unter Josua 1400 v. Chr. nicht nachvollziehbar.
Auch in den umliegenden Gebieten sind seit der Regierungszeit von Thutmosis III. kaum noch Befestigungsanlagen nachweisbar. Die Ursachen für diesen Befund dürften wohl mit dem politischen Herrschaftsbereich Ägyptens zusammenhängen.[5] Spätestens seit Beginn des 13. Jahrhunderts v. Chr. war Jericho nur noch ein unbewohnter Ruinenhügel. Die Gründe für die Aufgabe sind nicht bekannt. Ein Zerstörungshorizont ist nicht erkennbar.
Im 11. oder 10. Jahrhundert v. Chr. sind neue Besiedlungsversuche festzustellen.
Die ersten archäologischen Ausgrabungen unternahm Charles Warren 1868. Ernst Sellin und Carl Watzinger gruben zwischen 1907 und 1909 Tell es-Sultan und 1911 Tulul Abu al-ʿAlaiq aus. John Garstang leitete Ausgrabungen zwischen 1930 und 1936. Größere Forschungen mit moderner Technik wurden zwischen 1952 und 1958 von Kathleen Kenyon unternommen. Nach ihrem Tod erfuhren sowohl die von ihr gesicherten Keramiken, als auch organische Proben in den 1990er Jahren eine Neubewertung. Seit 1997 führt ein gemeinsames Team der Universität La Sapienza (Rom) unter Leitung von Lorenzo Nigro und des Ministeriums für Tourismus und Altertümer Palästinas Untersuchungen und Restaurierungsmaßnahmen an den Ruinen durch.
Die früheste Siedlung lag beim heutigen Tell es-Sultan (oder Tell Sultan), zwei Kilometer nordwestlich des heutigen Stadtzentrums (31° 52′ 15,8″ N, 35° 26′ 38,1″ O31.87105555555635.443916666667). Besonders die bis zu 13.000 Jahre zurückreichenden archäologischen Befunde des Neolithikums sind von weltweiter Bedeutung. Dazu zählen die ältesten Steinbauten der Menschheit, ebenso wie die älteste Treppe. Seit 1868 gilt Jericho als die älteste Stadtgründung der Welt, mit der Einschränkung, dass Jericho anfangs nur eine große Siedlung mit dörflichem Charakter war. Als älteste bekannte Stadt wird dagegen Tell Brak in Syrien bezeichnet, wo eine für eine Stadt typische Gliederung in Funktionsbereiche ab dem frühen 4. Jahrtausend v. Chr. existierte.[6]
Das angenehme Winterklima bei Jericho veranlasste am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. die hasmonäischen Könige zum Bau von Winterpalästen (31° 51′ 1″ N, 35° 26′ 0,2″ O31.85027777777835.433388888889) am Ausgang des Wadi Qelt. Die Oase bot fruchtbaren Boden und reichlich Quellwasser zum Anlegen von Gärten, Feldern und für den Dattelanbau. Zudem lag sie nur eine Tagesreise von Jerusalem entfernt.
Auch Herodes der Große baute hier – viel größer und prächtiger als seine Vorgänger. Sein erster Palast entstand ab 36 v. Chr. auf der Südseite des Wadi Qelt in römischer Architektur mit einem großen Peristylhof, der an drei Seiten von Räumen umgeben war. An der vierten Seite schloss sich eine große Gästehalle mit Säulenumgang an. Als Neuerung für die Region ließ er auch ein Badehaus im römischen Stil einrichten.
Als sein Palast bei einem Erdbeben 31 v. Chr. zerstört wurde, baute Herodes auf der Nordseite des Wadi Qelt neben dem alten Palast seiner Vorgänger einen neuen. Er erhielt ein großes (32 × 18 m) Schwimmbecken und war von Gärten umgeben. Schließlich ließ Herodes noch einen dritten Palast auf beiden Seiten des Wadi erbauen, der sich über fast drei Hektar erstreckte. Eine Brücke führte über das Wadi und verband beide Bereiche. Da einige Mauern mit römischem Zement und opus reticulatum gebaut waren, wird angenommen, dass römische Handwerker am Bau beteiligt waren.
Auch die heute Tulul Abu al-Alaiq genannten künstlichen Hügel gehören zu der Anlage. Bis zum jüdischen Aufstand gegen Rom (66–70) wurde der Platz weiter von Mitgliedern der königlichen Familie genutzt.[7]
Fünf Kilometer nördlich von Jericho liegt die ehemalige umayyadische Palastanlage Khirbat al-Mafdschar (31° 52′ 57″ N, 35° 27′ 35″ O31.882535.459722222222), auch bekannt unter dem Namen „Palast des Hischam“. Die Anlage zählt zu den ältesten und archäologisch wie historisch bedeutsamsten Profanbauten in Palästina. Erstmals archäologisch untersucht wurde die Stätte in den 1930er Jahren, seit 1990 finden dort erneut umfangreiche Restaurierungs- und Grabungsarbeiten statt.[8]
Die heutige Stadt Ariha wurde 1967 durch Israel im Sechstagekrieg erobert. Es war die erste Stadt, die Israel 1994 nach den Verträgen von Oslo an die Palästinensische Autonomiebehörde übergab. Die Hauptstraße Nr. 90 in den Norden wurde nach Osten verlegt, die Ausfahrt dorthin geschlossen. Damit wurde Jericho zur Grenzstadt. Die Vorabfertigung von Bewohnern der Autonomiegebiete, die über die Allenby-Brücke nach Jordanien reisen, findet hier statt.
Auch nach dem Abkommen von Scharm asch-Schaich vom Februar 2005, das offiziell die Zweite Intifada beendete, wurde Jericho am 16. März 2005 als erste Stadt wieder palästinensischer Kontrolle übergeben. Die israelische Armee ist aber weiterhin an der strategisch wichtigen Straßenkreuzung vor der Stadt mit einem Checkpoint stationiert.
In Jericho befindet sich ein palästinensisches Gefängnis, in dem 2002 bis 2006 aufgrund einer israelisch-palästinensischen Übereinkunft Ahmad Sa'adat, der Anführer der Volksfront zur Befreiung Palästinas, einsaß. Die israelische Regierung macht ihn für die Ermordung des Tourismusministers Rechaw’am Ze’ewi verantwortlich. Am 14. März 2006 wurden die britischen und US-amerikanischen Beobachter, die die Einhaltung dieser Vereinbarung überwachten, abgezogen, wenig später wurde das Gefängnis von der israelischen Armee gestürmt. In der Folge kam es zu palästinensischen Protesten und Übergriffen gegen Bürger westlicher Staaten.
Infolge der geo- und topographischen Lage ist das Klima Jerichos geprägt durch lange, extrem heiße sowie extreme trockene Sommer, in denen so gut wie nie Niederschläge fallen. Temperaturen von über 40 °C sind im Hochsommer Normalität. Die Winter hingegen, wenn auch sehr kurz, sind vergleichsweise kühl und feucht; nachts sinken die Temperaturen nicht selten unter den Gefrierpunkt. Tags werden jedoch auch da üblicherweise Temperaturen von 20 °C erreicht.
In Jericho wurde 1998 das von der österreichischen BAWAG-Bank finanzierte und von den österreichischen Casinos Austria betriebene erste palästinensische Casino eröffnet. Spielen durften nur Israelis und Inhaber ausländischer Pässe. Wegen des Glücksspielverbots in Israel war der Zustrom sehr groß, mit dem Ausbruch der al-Aqsa-Intifada wurde die Zufahrt jedoch gesperrt und das Oasis Casino musste schließen. Bei dem in Österreich für große politische Aufregung sorgenden BAWAG-Prozess kam das Geschäft, an dem auch Martin Schlaff beteiligt war, zur Sprache.
An den Stadträndern gibt es einige Hotels und einen Wasserpark.
Westlich der Stadt befindet sich der Berg der Versuchung mit dem griechisch-orthodoxen Kloster Qarantal. 1999 wurde die Jericho-Seilbahn österreichischer Fabrikation auf diesen Berg gebaut.[9] Sie sollte anlässlich des Jahres 2000 ein touristischer Gegenpol zu Massada werden, wird jedoch eher von palästinensischen Besuchern benutzt.[10]
Ebenfalls westlich der Stadt befindet sich das Wadi Qelt, eine Schlucht die Richtung Jerusalem führt und mit einer engen Straße erschlossen ist. In den Felsen dort befindet sich das malerische griechisch-orthodoxe Kloster St. Georg. Der Besuch dieses Tales ist bei Touristen beliebt, es liegt aber nicht mehr im Autonomiegebiet. Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand und wurde beim Kloster auf einigen Metern aufgerissen, damit Touristen sie nicht befahren. Die Zufahrt erfolgt daher fast immer über die Hauptstraße 1.
Die Zahl der Touristen wird für 2009 mit 1,5 Mio. angegeben.[11]
Die Stadt liegt in der Jordansenke und diente wegen ihres wärmeren Kleinklimas den Herrschern Jerusalems als Aufenthaltsort im Winter.
Nach dem Buch Josua wurde das von Jebusitern bewohnte Jericho bei der Landnahme als erste Stadt westlich des Jordan von den Israeliten erobert und zerstört. Der Name der Jericho-Trompete leitet sich von dem in der Bibel erwähnten Fall Jerichos ab, bei dem der Klang von Trompeten, genauer sieben Schofaren, den Einsturz der Stadtmauern verursacht haben soll (Jos 6,4–20 LUT).
Wer sie wieder aufbaue, sei verflucht. Sein erstes Kind solle sterben, wenn die Stadt neu gegründet wird, sein jüngstes, wenn die Tore eingesetzt werden (Jos 6,26 EU). Später, unter König Ahab (1 Kön 16,34 EU), wurde Jericho wieder befestigt, und das älteste und das jüngste Kind des Erbauers sollen gestorben sein. Die Stadt war dazwischen jedoch nicht vollständig unbewohnt, da bereits zur Zeit der Richter wieder von einer Eroberung Jerichos durch Moab berichtet wird (Ri 3,13 GNB).
Archäologische Befunde entsprechen nicht den alttestamentlichen Beschreibungen. So war Jericho im 14. Jahrhundert v. Chr. eine kleine sowie unbefestigte Ortschaft, die aufgegeben wurde und während des 13. Jahrhunderts v. Chr. unbewohnt blieb. Da Jericho wie fast alle kanaanäischen Städte unbefestigt war, gab es zu dieser Zeit keine Stadtmauer.[12] Aufgrund dieser Ergebnisse versuchten vor längerer Zeit einige Historiker das Fehlen der Mauer durch Umwelteinflüsse zu erklären, die jene beweisfähige Schicht „durch Bodenerosion verschwinden ließen“.
Für eine Einnahme Jerichos und dessen Zerstörung in alttestamentlicher Zeit lassen sich keinerlei Befunde ermitteln. Die biblische Beschreibung von Jericho weist Ähnlichkeiten mit der mittelbronzezeitlichen Situation auf. Die spätere Zerstörung durch die Feuersbrunst und das Erdbeben kann möglicherweise als regionale Überlieferung in die alttestamentlichen Schilderungen eingeflossen sein. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Legenden- (Sagen-)bildung im Angesicht der Ruinen.
Im Neuen Testament ist mehrfach von Jericho die Rede, so trifft Jesus nach Lk 19,1–10 LUT in Jericho auf den Zöllner Zachäus, und nach Mk 10,46–52 LUT soll er hier die Heilung des Blinden Bartimäus bewirkt haben. Auf dem Berg der Versuchung (arabisch: Jabal al Qurunţul) in der Nähe von Jericho soll er 40 Tage lang gefastet und den Versuchungen des Satans widerstanden haben (Mt 4,1–4 EU), im 6. Jahrhundert wurde an diesem Ort das griechisch-orthodoxe Kloster Qarantal errichtet. In neuerer Zeit wurden bei archäologischen Ausgrabungen dort in der Nähe Überreste der Festung Dok gefunden, in der zur Zeit des Aufstands der Makkabäer der Ethnarch Simon zusammen mit zwei seiner Söhne ermordet worden sein sollen.
Jericho hat acht Städtepartnerschaften geschlossen mit:[13]
Stadt | Land | seit |
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Alessandria | Italien Piemont, Italien | 2004 |
Campinas | Brasilien São Paulo, Brasilien | 2001 |
Iași | Rumänien Moldau, Rumänien | 2003 |
Ilio | Griechenland Attika, Griechenland | 1999 |
Lærdal | Norwegen Vestland, Norwegen | 1998 |
Pisa | Italien Toskana, Italien | 2000 |
San Giovanni Valdarno | Italien Toskana, Italien | 2003 |
Santa Bárbara d’Oeste | Brasilien São Paulo, Brasilien | 1998 |
Darüber hinaus gibt es Zusammenarbeit von Jericho mit weiteren Städten in Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Südafrika, USA, Österreich und Großbritannien.