Larache (auch Laraish, oder El Araish; arabisch العرائش al-Ara'isch, DMG al-ʿArāʾiš; Zentralatlas-Tamazight ⵍⵄⵔⴰⵢⵛ Leɛrayc) ist eine Provinzhauptstadt und Hafenstadt mit ca. 140.000 Einwohnern in der Region Tanger-Tétouan-Al Hoceïma im Norden von Marokko.
Larache العرائش ⵍⵄⵔⴰⵢⵛ | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Marokko![]() | |||
Region: | Tanger-Tétouan-Al Hoceïma | |||
Provinz: | Larache | |||
Koordinaten | 35° 11′ N, 6° 9′ W35.188888888889-6.154166666666750 | |||
Einwohner: | 125.008 (2014) | |||
Fläche: | 59,1 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 2.115 Einwohner je km² | |||
Höhe: | 50 m | |||
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Larache liegt auf einer ca. 50 m hohen Anhöhe oberhalb der Mündung des Oued Loukos unmittelbar am Atlantik und ist über die A 1 und N 1 mit Tanger (ca. 90 km Fahrtstrecke nordöstlich) und der Hauptstadt Rabat (etwa 172 km südwestlich) verbunden. Tétouan liegt etwa 115 km in nordöstlicher Richtung entfernt. Das Klima ist für marokkanische Verhältnisse durchaus regenreich; die durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen liegen bei ca. 665 mm und sie fallen überwiegend im Winterhalbjahr.[1]
Jahr | 1982 | 1994 | 2004 | 2014 |
Einwohner | 63.893 | 90.400 | 107.371 | 125.008[2] |
Die Einwohner von Larache sind größtenteils einheimische oder zugewanderte Berber, die jedoch die arabisch-marokkanische Sprache und Kultur assimiliert haben. Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen lassen sich kaum noch erkennen.
Larache verfügt über einen Fischereihafen und eine Fischkonservenfabrik. Wegen der schönen Strände im Norden der Stadt spielt in den letzten Jahren der Bade-Tourismus eine immer größere werdende Rolle.
Auf einem Hügel etwa 4 km nordöstlich der Stadt sind die Reste der ursprünglich punischen, später römischen Siedlung Lixus gefunden worden. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde das Gebiet römisch. Im 9. Jahrhundert wanderten die Beni Arous, ein berberischer Stamm, in die Gegend ein; sie nannten die Stadt El Araïch (die 'Weinreben') – ein Name, der sich bis heute gehalten hat.
Im Jahr 1489 versuchten die Portugiesen, die Stadt und ihr Umland einzunehmen, mussten aber das eroberte Gebiet noch im selben Jahr wieder räumen. Zwischen 1610 und 1689 gehörte es zu Spanien. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich Larache – wie andere marokkanische Küstenstädte auch – zu einem Seeräubernest und wurde in der Folge zweimal (1829 und 1860) von europäischen Flottenverbänden angegriffen. Im Jahr 1829 begründeten die Europäer dies mit der Kaperung eines österreichischen Handelsschiffes; die marokkanischen Korsaren wollten, wie in den sogenannten Barbareskenstaaten üblich, die Besatzung als Sklaven verkaufen. Die Österreicher entsandten mehrere Fregatten vom Kriegshafen Venedig; es kam zu einer Seeblockade des Hafens von Larache und einem Artilleriegefecht, das Österreich gewann. Schiffe unter österreichischer Flagge wurden fortan nicht mehr angegriffen.[3] Ab 1909 bzw. endgültig ab 1912 bis zur Unabhängigkeit Marokkos 1956 gehörte die Stadt zum Protektorat Spanisch-Marokko.
Städte an der Atlantikküste Marokkos mit zeitweiligem portugiesischen bzw. spanischen Geschichts- und Kulturhintergrund sind: Tanger, Asilah, Casablanca, El Jadida, Safi, Essaouira, Agadir und Sidi Ifni; daneben Ceuta und Melilla an der Mittelmeerküste.