Brennbergbánya (deutsch Brennberg) ist ein Ortsteil der ungarischen Stadt Sopron im Kreis Sopron im Komitat Győr-Moson-Sopron. Der Ort liegt im äußersten Nordwesten von Ungarn. Die Grenze zu Österreich verläuft südwestlich in 1 km Entfernung.
Vor 1800 taucht der Name Brennberg nicht in den Urkunden auf. Hier geborene Kinder standen unter In Qilciq Soproniensis (im Soproner Wald).
Brennberger Kohlenbahn nach Agendorf/Agfalva (Bildmitte unten).
Im Jahr 1753 wurden in Brennbergbánya Vorkommen von „Steinkohle“ entdeckt und zuerst im Tagebau abgebaut. 1759 eröffnete das erste Bergwerk Ungarns. Im 19. Jahrhundert wurden Brennberg und der Abbau im südlich angrenzenden Ritzing als zwei Bergbaue behandelt, deren erster zur königlich-ungarischen Freistadt Ödenburg gehörte, der zweite zur Esterházyschen Herrschaft Lackenbach. Die gewonnene Kohle wurde als „Steinkohle“ bezeichnet (im Unterschied zur Holzkohle), das Revier enthält jedoch Braunkohle verschiedener Qualität (Glanzkohle, Lignit, Grieskohle, Cannel-Kohle, Schieferkohle, Erdkohle, je nach Quelle unterschiedlich bezeichnet).[2][3] Später wurden beide Bergbaue zusammengelegt, auch durch Stollen verbunden und durch jeweils eine einzige Abbaugesellschaft betrieben.
1866 wurde in der Grube selbst eine Dampfmaschine von acht Pferdestärken in Betrieb genommen, die den antreibenden Dampf über eine 250 Meter lange und 9,2cm starke gusseiserne Leitung von den über Tag aufgestellten Dampfkesseln bezog.[4]
1867 lag die Jahresproduktion bei 1,1 Mio. Zentnern, um 100.000 Zentner weniger, verglichen mit der Förderung in Leoben.[5]
Im November 1885 kam es in Brennberg zu einer Arbeiter-Revolte, die die Regierung veranlasste, im Ort eine Gendarmerie-Expositur einzurichten.[6]
Am 5. Juli 1892 besuchte Erzherzog Franz Ferdinand (1863–1914), ab 1896 Thronfolger, das Bergwerk und verbrachte annähernd zwei Stunden unter Tage.[7]
Am 24. September 1952 wurden alle Minen geschlossen, allerdings vor der endgültigen Stilllegung von November 1956 bis 31. Dezember 1959 noch einmal in Betrieb genommen. Ein Teil des Bergwerksbetriebes lag jenseits der Staatsgrenze zu Österreich in der burgenländischen Gemeinde Ritzing: der Helenenschacht. In ihm galt trotz der Lage in einem anderen Staat das ungarische Bergrecht.
Katholische Kirche
Von 1928 bis 1930 wurde im Auftrag der Bergwerksdirektion die katholische Kirche erbaut.[8]
Zum Abtransport der Kohle bestand (mit verschiedenen Trassenvarianten und Abzweigungen) eine Ende 1869 durch den Werkspächter Heinrich Drasche (1811–1880) in Betrieb genommene etwa 7,6 km lange Bremsbahn, deren frei laufende Waggons auf der abschüssigen Strecke gebremst und nach Entladung durch Zugpferde wieder an den Bergbau zurückgebracht wurden.[9] Die später mit Dampflokomotiven betriebene Eisenbahn[10] verband Brennberg mit dem an der Bahnlinie zwischen Sopron und Wiener Neustadt gelegenen Agendorf, von wo die Kohlen bis zum Pöttschinger Ast des Wiener Neustädter Kanals und dann mit Kanalschiffen weiter Richtung Wien transportiert werden konnten.[11] Die Kohlenpferdebahn wurde bereits am 21. November 1868 für den Betrieb bis in die Ortschaft Agendorf eröffnet, der Bau des Gleises bis in die Station Agendorf konnte jedoch wegen komplizierter Verhandlungen um Grundstückablösen erst Monate später fertiggestellt werden.[12] Die schmalspurig angelegte Bahn wurde 1893 auf Normalspur umgebaut.[13]
Durch die Lage des Bergwerks nahe an der späteren Staatsgrenze zwischen Österreich und Ungarn arbeiteten dort auch viele Personen, die im Gebiet des späteren Burgenlandes lebten und nach der Entstehung dieses Landes 1921 zu österreichischen Staatsbürgern wurden. Im Pensionsalter bezogen sie eine Pension aus Ungarn und wären jenseits der Staatsgrenze in Sopron krankenversichert gewesen. An der Staatsgrenze war der Eiserne Vorhang ab 1956 (Ungarischer Volksaufstand) zu einem massiven Hindernis geworden. Um Krankenversicherungsschutz in Österreich sicherzustellen, wurde für sie und ihre Hinterbliebenen (Witwen, Witwer) eine eigene Bestimmung im österreichischen Sozialversicherungsrecht geschaffen, die auch 2017 noch bestand.[14]
Ferdinand Becher: Erzählungen aus der Brennberger Vergangenheit. (Ungarisch: Mesel a brennbergi mult). Brennberg 2001. – Aufsätze daraus online (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) in: oedenburgerland.de, abgerufen am 21. Januar 2014.
Literatur bei: Albert Schedl, Josef Mauracher, Julia Rabeder: Gesamtbibliographie ‚Bergbau-/Haldenkataster’ - Veröffentlichte und unveröffentlichte Archiv- und Literaturunterlagen zu den Themenbereichen Bergbau, Montangeologie, Lagerstättenmineralogie und Montangeschichte. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt. Nr. 73. Wien 2007.
(Georg Carl Borromäus) Rumy (1780–1847): Ungarn’s Steinkohlen-Reichtum. In: G(ustav) F(ranz) Schreiner (Red.): Steiermärkische Zeitschrift. Neue Folge, vierter Jahrgang, II. Heft. Verlag der Direction des Lesevereins am Joanneum, Graz 1837, ZDB-ID802655-5, S. 116. – Text online
Ein Erzherzog im Kohlenbergwerke.In:Das Vaterland, Nr. 198/1892 (XXXIII. Jahrgang), 9. Juli 1892, S. 4, Mitte unten. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl.
László Stefánka, János Siklósi (Übers.): Ausflüge in der Umgebung von Sopron. Escort '96, Sopron 2004, ISBN 963-03-6927-3, DNB, S. 15–17.
Bergwerks-Eisenbahnen.In:Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 1964 (false: 1963)/1870, 15. Februar 1870, S. 10 Mitte. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
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