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Wangen, auch Wangen am See (Untersee) oder Wangen bei Radolfzell, ist ein Ortsteil der Gemeinde Öhningen im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg in Deutschland nahe an der Grenze zur Schweiz.

Wangen
Gemeinde Öhningen
Ehemaliges Gemeindewappen von Wangen
Ehemaliges Gemeindewappen von Wangen
Höhe: 398 m ü. NHN
Einwohner: 940
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 78337
Vorwahl: 07735
Wangen am Untersee
Wangen am Untersee
Wangen am Untersee

Geographische Lage


Der Ort liegt im Norden des Untersees.


Geschichte


Die Synagoge von Wangen (zerstört 1938), Ostansicht. Zeitgenössische Ansichtskarte zur Hundertjahrfeier ihrer Einweihung, um 1927.
Die Synagoge von Wangen (zerstört 1938), Ostansicht. Zeitgenössische Ansichtskarte zur Hundertjahrfeier ihrer Einweihung, um 1927.
Gasthaus in Wangen
Gasthaus in Wangen

In der Wangener Bucht sind Pfahlbausiedlungen aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. (Neolithikum) archäologisch nachgewiesen worden. Sie wurden um 1850 vom Wangener Ratschreiber Kaspar Löhle als erste Pfahlbaufundstelle am Bodensee entdeckt. Untersuchungen und Grabungen des heutigen Landesamts für Denkmalpflege lieferten den Nachweis, dass hier Siedlungen sowohl der Pfyner Kultur (3900 bis 3500 v. Chr.) als auch der Horgener Kultur (3400 bis 2800 v. Chr.) bestanden. Die Fundstelle im Gewann „Hinterhorn“[1] ist seit dem 27. Juni 2011 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wangen im Jahr 1155.

Mit der Ansiedlung der ersten Juden im 17. Jahrhundert wurde Wangen eine christlich-jüdische Landgemeinde. Deren erste Synagoge wurde vermutlich im 18. Jahrhundert gebaut, ersetzt durch das 1826 eingeweihte größere Gebäude in unmittelbarer Nähe des Seeufers. Oberhalb des Dorfes legte die jüdische Gemeinde 1827 auch einen eigenen Friedhof an, der 1889 erweitert und 1901 mit einer Mauer umgeben wurde.[2] Im Verlauf der Reichspogromnacht 1938 wurde von der in Radolfzell stationierten SS-Verfügungstruppe III./„Germania“ die 1827 eingeweihte Synagoge von Wangen zerstört. Im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion wurden schließlich am 20. Oktober 1940 alle noch auf der Höri und im Hegau verbliebenen Jüdinnen und Juden von Angehörigen der Radolfzeller SS, lokaler Ordnungspolizei und Konstanzer Gestapo erfasst und in den unbesetzten Teil Frankreichs in das Internierungslager Gurs deportiert.[3]

Die selbstständige Gemeinde Wangen schloss sich 1975 mit Öhningen zur neuen Gemeinde Öhningen zusammen, der auch Schienen beitrat.[4] 1986 erhielt Wangen das Prädikat Anerkannter Fremdenverkehrsort.


Wappen


Das Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Wangen zeigt in geteiltem Schild oben in Gold ein schreitender roter Leopard, unten von Silber und Blau [in zwölf Plätzen] geschacht.


Bildung


In Wangen gab es eine Grundschule, sie wurde jedoch 2017 geschlossen.


Museum


Rekonstruktion Pfahlbauhaus
Rekonstruktion Pfahlbauhaus

Das Museum Fischerhaus und ein nachgebildetes Pfahlbauhaus geben einen Überblick zum UNESCO-Weltkulturerbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ und zu Fossilfunden in Öhningen.[5]

Der Fund eines versteinerten Riesensalamanders Andrias scheuchzeri aus Öhningen ging in die Geschichte der Paläontologie ein, weil ihn der Zürcher Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer 1726 als Skelettrest eines in der biblischen Sintflut ertrunkenen Menschen fehldeutete.


Persönlichkeiten



Söhne unter Töchter des Ortes



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder noch wirken



Sonstiges


Im Süden befindet ein großer Campingplatz sich direkt am Seeufer.


Literatur




Commons: Wangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Quelle: Vorarlberger Landesmuseum Bregenz, in: Aufgelistet! Funde von Pfahlbauten am Untersee In: Südkurier vom 9. September 2011
  2. Zur jüdischen Geschichte Wangens vgl. Helmut Fidler: Jüdisches Leben am Bodensee. Huber, Frauenfeld / Stuttgart / Wien 2011, ISBN 978-3-7193-1392-0, S. 243–254; vgl. ferner: Alemannia Judaica: Text- und Bild-Informationen zum jüdischen Leben in Wangen bis zu seiner Auslöschung 1938/40.
  3. Vgl. hierzu Manfred Bosch: „Hitler war weg und wir waren da“ - Manfred Bosch im Gespräch mit Hannelore König. In: Hegau-Geschichtsverein e.V. (Hrsg.): Hegau. Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee, Bd. 64, Singen, 2007, S. 239–310.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 520.
  5. Museum Fischerhaus: Die Pfahlbauten von Wangen und Die Versteinerungen der Öhninger Schichten



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