Die Unterfichtenmühle (umgangssprachlich: Undafejchdnmil[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Die Einöde liegt am Hembach. Unmittelbar westlich verläuft die Bundesstraße 2. Ein Anliegerweg führt an der Oberfichtenmühle vorbei zur Kreisstraße RH1 (0,5km östlich).[3]
Geschichte
Unterfichtenmühle, von Süden (um 1910)
Der Ortsname verweist auf den sie umgebenden Fichtenwald. Von den beiden Fichtenmühlen ist die Unterfichtenmühle die jüngere, dennoch war sie bereits im 15. und 16. Jahrhundert als Schleifmühle in Betrieb. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Unterfichtenmühle zerstört, 1679 wieder aufgebaut und im Jahr 1687 zur Papiermühle umgerüstet. 1714 gelangte die Mühle in den Besitz der aus Savoyen stammenden Familie Quinat, die sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch kein Büttenpapier mehr, sondern Pack- und Goldschlagpapier herstellten. 1899 modernisierten die kurzzeitigen neuen Besitzer, Gustav Bitter und Leonhard Köllisch, die Mühle, indem sie eine Francis-Turbine, ein Elektrizitätswerk mit 110 Volt Gleichstrom und eine Dampfmaschine einrichteten. Im selben Jahr erwarb die Familie Heuger, die auch heute noch im Besitz der Unterfichtenmühle ist, selbige und betrieb dort bis 1961 ein Walzwerk für Kupferfolien. Die dort hergestellten Produkte gingen in erster Linie an die Hersteller leonischer Waren in Roth.[4][5][6][7][8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in der Unterfichtenmühle ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Grundherrschaft über die Papiermühle hatte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt Unterfichtenmühle bei der Vergabe der Hausnummern die Nr.3 des Ortes Oberfichtenmühle.[9][10][11]
Von 1797 bis 1808 unterstand Unterfichtenmühle dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Unterfichtenmühle dem Steuerdistrikt Rednitzhembach (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Rednitzhembach zugeordnet.[12]
Baudenkmäler
Haus Nr. 1 und 3: Ehemaliges Papierhänghaus
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Rednitzhembach#Unterfichtenmühle
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Fichtenmühl, (die untere). In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB790364298, OCLC833753081, Sp.133–134 (Digitalisat).
Friedrich Eigler:Schwabach (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S.413f.,480f.
Willi Ulsamer (Hrsg.):100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB984880232, S.441.
Eberhard Wagner:Land- und Stadtkreis Schwabach (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB457000937, S.18.
Unterfichtenmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14.September 2021.
Unterfichtenmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22.Februar 2021.
Unterfichtenmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22.Februar 2021
Einzelnachweise
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.348 (Digitalisat).
E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 18. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: úndɒfęiχdnmìl.
W. Ulsamer: 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 441. Hiernach bereits im 15. Jahrhundert erbaut.
F. Eigler: Schwabach, S. 426.
Johann Bernhard Fischer:Fiechtenmühl (die untere). In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S.304 (Digitalisat).
J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 133f.
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