Silberg liegt im Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf auf ca. 330–370 m ü. NN in den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges. Die Stadt Biedenkopf ist etwa 7,8km entfernt und Dautphe etwa 2,3km.
Silberg liegt im Naturraum Breidenbacher Grund, der sich im Norden des Gladenbacher Berglandes befindet, am Schwindelbach, der über den Fortbach nach Osten und damit von links in die Dautphe entwässert. Nördlich schließt sich das große Waldgebiet um den Schwarzenberg an.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Silberg erfolgte unter dem Namen Sulberg im Jahr 1339 in einem Nassau-Dillenburger Mannbbuch.[1]
Der Ort gehörte, als Teil des Gerichts Dautphe im Amt Biedenkopf, bis 1567 zur Landgrafschaft Hessen, von 1567 bis 1604 zu Hessen-Marburg. Die Herren von Hohenfels waren Lehnsinhaber in der Region. Von 1604 bis 1627 war die Vorherrschaft über das Amt Biedenkopf zwischen der Landgrafschaft Hessen-Kassel und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt strittig, von 1627 bis 1806 gehörte das Amt Biedenkopf bzw. Silberg zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. nach 1806 zum Großherzogtum Hessen und ab 1866 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Silberg:
„Silberg (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialderf; liegt 23⁄4 St. von Gladenbach, hat 33 Häuser und 192 Einwohner, die alle evangelisch sind. Hier ist auf dem Schwarzenstein ein Kupferbergwerk, die Ludwigsgrube genannt, das auf Staatskosten betrieben wird, aber jetzo in Zubuße stehet und namentlich im Jahr 1827 einen Verlust von 2153 fl. brachte. Dieses Werk, das fast ausgebaut ist, liefert edle Kupferkiese und Buntkupfererze, die sobald einige hundert Centner beisammen sind, in der Kupferhütte zu Breidenbach geschmolzen werden. Diese Ludwigsgrube war lange Zeit der Hauptgegenstand des Bergbaus der Breidenbacher Gewerkschaft. Im Jahr 1731 wurde in der Gegend nach Stahlstein geschürft. Der frühere Namen war Sulberg.“[3]
Seit der hessischen Gebietsreform 1974 ist Silberg Teil der Großgemeinde Dautphetal im seitdem bestehenden Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen. Silberg war stets von der Landwirtschaft geprägt, aber Bergbau wurde auch im Dorf betrieben. Der Bergbau ist seit 1562 im Dorf belegt und der Kupfererzbergbau gewann vor allem von 1730 bis 1820 an Bedeutung. In diesem Zeitraum durchlief Silberg einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Siehe auch: Hessisches Hinterland
Gebietsreform
Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Silberg im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnungeingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Silberg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe[9]
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe[10][11]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf[12]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Biedenkopf[13]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach (Trennung von Justiz (Landgericht Gladenbach) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Biedenkopf
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Biedenkopf
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Am 1. Juli 1974 wurde Silberg als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Silberg 450 Einwohner, darunter 6 Ausländer (1,3%).
Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 181 zwischen 18 und 49, 72 zwischen 50 und 64 und 99 Einwohner älter.[14]
Die Einwohner lebten in 168 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 66 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und Seniorinnen, während in 99 Haushaltungen nur Menschen unter 65 wohnten.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 62Landwirtschaft, lErziehung und Unterricht.
•1961:
Erwerbspersonen: 108Land- und Forstwirtschaft, 101produzierendes Gewerbe, 16Handel und Verkehr, 8Dienstleistungen und sonstiges.
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsvorsteher von Silberg ist zurzeit Harald Velte.
Wappen und Flagge
Hiss- und Bannerflagge
Am 26. August 1956 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
Wappen von Silberg
Blasonierung: „In Silber aus einem grünen, mit einem silbernen Kleeblatt belegten Dreiberg wachsend ein offenes rotes Flügelpaar.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen vereinigt drei Elemente in sich. Ein rotes Flügelpaar weist auf das Wappen der Herren von Hohenfels hin. Mit dem Flügelpaar ist ein Dreiberg verbunden, der als redendes Element die Silbe „-berg“ des Ortsnamens darstellt. Der grüne Dreiberg ist mit einem silbernen Kleeblatt belegt.
Die anlässlich der 675-Jahr-Feier entstandene, nichtamtliche Dorfflagge ist zweigeteilt von Rot und Weiß; das Wappen ist in der Mitte aufgelegt.
Freizeit und Erholung
Radwander- und Wandermöglichkeiten
Freibäder in umliegenden Orten
Literatur
Festausschuss 650 Jahre Silberg (Hrsg.): 650 Jahre Silberg in Geschichte und Gegenwart zum Jubiläum 1339–1989. Text und Bilder von Bruno Gerlach. Silberg 1989, [UB: Hd 89/190 und Hinterl. Bibl.]
Karl Huth:Silberg in Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Gemeindevorstand der Gemeinde Silberg. 1974, DNB800835050.
Literatur über Silbergnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.269 (Online bei google books).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.350f.
Hauptsatzung.(PDF;88kB)§7.In:Webauftritt Dautphetal.Gemeinde,abgerufen im Oktober 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (Online bei google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6d) (google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.415 (online bei Google Books).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Silberg im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 8.September 1956. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1956 Nr.9, S.916, Punkt 824 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
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