Sellendorf (niedersorbisch Želḿ)[2] ist mit den Dörfern Hohendorf und Schöneiche ein Ortsteil der Gemeinde Steinreich im nordwestlichen Bereich der Niederlausitz an der Grenze des Fläming.
Sellendorf Gemeinde Steinreich 51.95833333333313.54277777777869 | |
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Höhe: | 69 m ü. NHN |
Einwohner: | 103 (1. Jan. 2017)[1] |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2002 |
Postleitzahl: | 15938 |
Vorwahl: | 035452 |
![]() Dorfstraße in Sellendorf |
Der Ort liegt im nordwestlichen Bereich der Niederlausitz. Zwischen dem historischen Ortskern und dem Kreuzungsbereich im 21. Jahrhundert verläuft die Grenze zwischen dem Fläming sowie der Lausitz. Nördlich des Ortes erhebt sich der 145 m hohe Schwarze Berg. Südlich befindet sich mit der Wacholderschlucht das älteste Naturschutzgebiet des ehemaligen Kreises Luckau. Das 34 Hektar große Gebiet wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt.[3]
Sellendorf erschien erstmals in einer Verkaufsurkunde des Landvogts von Polenz, der den Ort am 14. August 1439 an die vier Brüder von Stutterheim veräußerte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1517. In Schöneiche, einst Vorwerk von Sellendorf, entstand durch die Bodenreform ein Volksgut, dessen Beschäftigte sich auch hier ansiedelten. Der Ort gehörte zur Herrschaft Golßen und wurde in den nächsten Jahrhunderten mehrfach vererbt. Am 10. März 1713 erwarb der Jurist Hartmann Peter von Haberkorn den Ort für 9.300 Taler. Seine Erbin, Auguste Elionore von Haberkorn, heiratete am 29. November 1806 Ernst von Houwald, dem sie am 1. Juni 1808 den Ort verkaufte. In den darauffolgenden Jahrzehnten wechselten die Besitzer erneut: Am 31. Mai 1822 für 6.700 Taler an Gustav Friedrich Becherer und von ihm am 25. Juni 1841 an Karl Friedrich Geisler. Einer seiner Söhne, Friedrich Wilhelm Theodor übernahm schließlich das Gutshaus und erbaute mehrere Tagelöhnerhäuser, einen Stall sowie eine Brennerei. Aus dem Jahr 1855 ist die Existenz von 28 Häusern überliefert, in denen insgesamt 273 Einwohner lebten. Hinzu kamen eine Ziegelei sowie eine Windmühle. 1907 erwarb Malwine Staberow das Gut. Vermutlich warf es jedoch keinen großen Gewinn ab, denn die Besitzer wechselten fortan häufig. 1914 gehörte es einem Baron derer von Levetzow, ein Jahr später einem Hans Cochius, der es 1921 an Carl Wegener veräußerte. 1935 war Ernst Goertz der Besitzer, der es nach nur drei Jahren an Richard Lieberknecht verkaufte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gutshaus abgerissen. Die bestehenden Gebäude gehörten von 1948 an Anna Adamcweski, die 1953 enteignet wurde.
Am 14. April 1966 wurde Hohendorf eingegliedert.[4] Zur Zeit der DDR war der Betrieb ein Volkseigenes Gut und wurde nach der Wende im Jahr 1998 in Privatbesitz zurückgeführt.[5] Zusammen mit der Nachbargemeinde Glienig bildete Sellendorf am 31. Dezember 2002 die neue Gemeinde Steinreich.[6]
Durch Sellendorf führt die Landesstraße 711.
In der ehemaligen Gutsbrennerei werden heute von der Brennerei Sellendorf Weizenkorn und Doppelkorn aus eigenem Weizenanbau gebrannt sowie Sellendorfer Apfelkorn und Sellendorfer Kräuterlikör hergestellt.[8] Theo Ligthart destilliert aus Sellendorfer Brennereiprodukten den Steinreich Weizenbrand 42[9] und zusammen mit der Preussischen Spirituosen Manufaktur den Alten Deutschen Doppelkorn Das Korn.[10]