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Marienstein (bairisch Mariaschdoi[1]) ist ein Kirchdorf und ein Ortsteil der Stadt Eichstätt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Marienstein
Höhe: 394 m
Einwohner: 299 (1987)
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 85072
Vorwahl: 08421
Marienstein (Bayern)
Marienstein (Bayern)

Lage von Marienstein in Bayern

Marienstein mit Blumenberg
Marienstein mit Blumenberg
Marienstein mit Blumenberg

Lage


Marienstein liegt zwischen Eichstätt und Rebdorf im Altmühltal links des Flusses.


Geschichte


Die Geschichte Mariensteins ist bis zur Säkularisation (1806) eng mit der Geschichte der Klöster Marienstein und Rebdorf verbunden.

Siehe die Hauptartikel Kloster Marienstein und Kloster Rebdorf

Das spätere „Marienstein“ ist erstmals 1216 als (Ansiedelung) „lapicidina“ (= Steinbruch bzw. „Steingrub“; die deutsche Namensform zeigt sich erst ab dem 15. Jahrhundert)[2] in einem Vergleich zwischen der Dompfarrei Eichstätt und dem Kloster Rebdorf über das Pfarrrecht von Richolueszelle als Teil von Wasserzell und dem Steinbruch erwähnt; das Kloster löste dieses Pfarrrecht ab und erhielt außer den Zehentpfenningen und dem Blutzehent allen übrigen Zehent.[3] In „Staingrub“ besaß das Kloster Rebdorf mehrere Güter, verlieh sie und kaufte welche hinzu, wie z. B. Urkunden des 15. Jahrhunderts zeigen.[4]

1469 übersiedelte „in villula (= Weiler) Staingrub“ die um 1460 in Eichstätt durch die Färberstochter Walburga Eichhorn († 1484) gegründete Klostergemeinschaft. In dem nunmehrigen „Mariastein“ (Namensform in Anlehnung an „Steingrub“ und der Jungfrau Maria gebildet) erfolgten 1470 die Grundsteinlegungen von Kloster und Kirche, 1471 deren Weihen. Bischof Wilhelm von Reichenau unterstellte das neue Kloster dem benachbarten Kloster Rebdorf und der Augustinerregel.[5] 1474 erhielt das Kloster von den Redorfer Chorherren drei Hofraiten im Weiler Steingrub. 1482 heißt es in einer bischöflichen Urkunde, dass „der Weiler Steingrub … nun Mariastein heißt“. 1488 bestätigte Bischof Wilhelm von Reichenau die von einem Kanoniker gestiftete Klosterkaplanei in „Lapidismarie“. 1634 wurden Kloster und Kirche unter der Führung des Landgrafen Johannes von Hessen-Braubach von den Schweden eingeäschert und danach wiederaufgebaut. Infolge der Säkularisation wurde 1806 das Klostervermögen (Felder und Gebäude in Marienstein, Buxheim und Weigersdorf)[6] an Bürger verkauft; als Zentralnonnenkloster blieb es jedoch noch bis zu seiner Aufhebung 1832 bestehen.[7]

1814 wurde Marienstein (diese Schreibweise taucht 1801 auf, wird aber erst 1885 amtlich)[8] durch ein Kgl. Organisationsdekret der Eichstätter Stadtpfarrei S. Walburg zugeteilt.[9] Die Gottesdienste fanden in der ehemaligen Klosterkirche „Mariä Heimsuchung“ statt, die 1833 nach Abzug der letzten sechs Klosterfrauen, die hier als Pensionistinnen lebten, geschlossen, ausgeräumt und teilweise niedergelegt, schließlich 1842 durch die Käufer von 1838, dem Rentamtsboten Welsch und Genossen, wiederhergestellt und der Gemeinde Marienstein überlassen worden war. 1843 geweiht, galt sie nunmehr als Nebenkirche St. Anna der Pfarrei St. Walburg. 1877 erfolgte eine Renovierung.[10]

Der Weiler Marienstein umfasste gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, 13 Anwesen. Dem Kloster Marienstein gehörten zwei Häuser und das Hirtenhaus, dem Klosterrichteramt Rebdorf zehn Gebäude, darunter auch das Mariensteiner Klostergebäude mit dem Priorat. Die Hochgerichtsbarkeit übte das fürstbischöfliche Amt der Landvogtei aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft lag beim Klosterrichteramt Rebdorf.[11] Als 1806 im neuen Königreich Bayern die Landgerichte eingerichtet wurden, bemühte sich die Stadt Eichstätt, den Wirkungsbereich des ihr zugestandenen Stadtgerichtes auf alle Orte des Landgerichts Eichstätt auszudehnen, die zu den Eichstätter Pfarreien gehörten, also auch auf Marienstein. Dies wurde 1810 staatlicherseits abgelehnt.[12] Die 1818 gebildete Gemeinde Marienstein blieb Teil des Steuerdistrikts Wasserzell und umfasste das Kirchdorf Marienstein und das Dorf Rebdorf. Zwischen 1830 und 1856 kam Blumenberg hinzu, wo zunächst ein Haus entstanden war und sich im 20. Jahrhundert ein Weiler entwickelte, der im Jahr 1950 acht Wohngebäude mit 49 Einwohnern, im Jahr 1961 17 Wohngebäude mit 97 Einwohnern aufwies.[13][14]

Am 1. Januar 1974 wurde Marienstein im Rahmen der Gebietsreform in Bayern in die Große Kreisstadt Eichstätt eingemeindet. In den 1980er Jahren wies der Ort einen landwirtschaftlichen Betrieb, ein Einzelhandelsgeschäft, drei Handwerksbetriebe, ein Müttergenesungsheim der Caritas (auch Kurhaus „St. Stilla“, dann Studentinnen-Wohnheim) sowie eine Schule für Erziehungshilfe im 1976 gegründeten Kinderdorf Marienstein auf.[15][16]


Sonstiges



Baudenkmäler


Baudenkmal Feldscheune, um 1860 errichtet
Baudenkmal Feldscheune, um 1860 errichtet

Außer dem Gebäudekomplex des ehemaligen Klosters sind als Baudenkmäler ausgewiesen:


Einwohnerentwicklung des Ortes Marienstein



Einwohnerentwicklung der Gemeinde Marienstein



Verkehrsanbindung


Marienstein liegt an der Staatsstraße 2230.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Zwischn Doischda und Gummeding, auf www.donaukurier.de, abgerufen am 29. Oktober 2021
  2. Reith, S. 138 (Nr. 152)
  3. Heidingsfelder, S. 180 f. (Nr. 575)
  4. Reith, S. 137 (Nr. 152)
  5. Der Eichstätter Raum, S. 241
  6. Hirschmann, S. 80
  7. Buchner I, S. 238–240; Reith, S. 137 f. (Nr. 152); Mader, S. 408
  8. Reith, S. 138 (Nr. 152)
  9. Buchner I, S. 267
  10. Buchner I, S. 190, 268, 272
  11. Hirschmann, S. 123
  12. Hirschmann, S. 167
  13. Hirschmann, S. 196
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 769 (Digitalisat).
  15. Der Eichstätter Raum, S. 242
  16. Eichstätter Kurier vom 15. Okt. 2016
  17. Buchner I, S. 236–238, 280
  18. Buchner I, S. 273
  19. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 88/98 (1995/96), S. 198
  20. Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch -statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 2. Bd., Erlangen 1832, S. 30
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1172 (Digitalisat).
  22. Buchner I, S. 270
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 81 (Digitalisat).
  24. Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch -statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 2. Bd., Erlangen 1832, S. 30, 376
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1046 (Digitalisat).



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