Grein liegt etwa 3,5km nördlich von Neckarsteinach in einer etwa 0,7km² großen Rodungsinsel im Naturpark Bergstraße-Odenwald im südlichen Odenwald ungefähr zwischen 350 und 400mü.NN.
Zu dem recht abgeschiedenen Dorf führt von Neckarsteinach über Darsberg im Süden die Kreisstraße K36 hinauf, die nach einer Strecke von über 6 Kilometer und einer Gesamtsteigung von etwa 280 Metern kurz vor dem Ort in 398mü.NHN die Passhöhe vom Lanzenbachtal ins Greiner Tal erreicht. Gleich am Ortsrand kehrt die Straße zurück nach Süden und senkt sich mit dem hier entstehenden Greiner Bach weiter zu Tal. Sie wendet sich bald nach Westen und bietet, jenseits der Landesgrenze Hessens als K4116 weiterlaufend, die einzige Verkehrsanbindung ans badische Schönau abseits des Steinachtals.
Östlich von Grein liegt die Nordspitze des dicht bewaldeten gemeindefreien Gebietes Michelbuch. Das Forsthaus Michelbuch ist über eine Forststraße erreichbar, die auf dem Bergsattel kurz vor Grein von der K 36 nach Osten abzweigt.
Geschichte
Grein um 1668/1670
Grein war ein Wormser Lehen der Herren Landschad von Steinach. Der große und kleine Zehnte ging zur Hälfte je an die Wormsische Hofkammer und den lutherischen Pfarrer in Neckarsteinach, wohin Grein auch eingepfarrt war. Die Größe des Ortes war stets gering. Am 23. März 1779 ist der halbe Ort abgebrannt. 1790 lebten in Grein sechs Familien mit zusammen 64 Personen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Grein:
»Grein (L. Bez. Hirschhorn) evangel. prot. Filialdorf; liegt 1 St. von Hirschhorn, und hat 9 Häuser und 72 evangel. prost. und 7 kath. Einw. Hier hatten die Herrn von Hirschhorn 1628 noch Leibeigene. Grein, welches früher zum Ritterkanton Odenwald gehörte, kam 1802 von Mainz an Hessen.«[3]
1908 wurde die Freiwillige Feuerwehr Grein gegründet.[4]
Am 1. Oktober 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständige Gemeinde Grein auf freiwilliger Basis nach Neckarsteinach eingemeindet.[5][6][7] Bis zu diesem Zeitpunkt war Wilibald Schöps der letzte Bürgermeister von Grein.[8]
Für Grein sowie für die übrigen nach Neckarsteinach eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Grein lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][10][11]
vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Hochstift Worms, Amt Neckar-Steinach
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Reichsdeputationshauptschluss), Fürstentum Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Hirschhorn (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Hirschhorn) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1840: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
ab 1865: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Bergstraße (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
am 1. Oktober 1971 zur Stadt Neckarsteinach
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Grein 126 Einwohner. Darunter waren 3 (2,4%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 48 waren zwischen 18 und 49, 27 zwischen 50 und 64 und 30 Einwohner waren älter.[2]
Die Einwohner lebten in 60 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[12]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: bis 1970:[1]; Stadt Neckarsteinach2002, 2010 Neckarsteinach aus webarchiv; Zensus 2011[2]
Für Grein besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Grein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Matthias Borst.[15]
Literatur
Walther Möller und Karl Krauß: Neckarsteinach – seine Herren, die Stadt und die Burgen (Starkenburg in seiner Vergangenheit Bd. 4), Mainz 1928.
Literatur über Greinnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.88 (Online bei google books).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25.Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.43, S.1603, Punkt 1425; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,6MB]).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.215.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.348.
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.215.
Hauptsatzung.(PDF;177kB)§5.In:Webauftritt.Stadt Neckarsteinach,abgerufen im Oktober 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB013163434, OCLC894925483, S.43ff. (Online bei google books).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.32 (Online bei google books).
Ortsbeirat Grein.In:Webauftritt.Stadt Neckarsteinach,abgerufen im Dezember 2019.
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