Das altmärkische Dalchau, ein Dorf mit Kirche, liegt vier Kilometer nördlich von Arneburg am Westufer der Elbe am Rand vom Biosphärenreservat Mittelelbe.[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1170 bei der Einweihung des Havelberger Doms erstmals als Dalekowe erwähnt.[5][6][7] Weitere Nennungen sind 1466 dalchowe und 1540 dalcho.[8] 1486 erscheint die Vehre to Dalchou mit zwei Fährknechten in einer Verschreibung für ein Leibgedinge.[9] 1687 heißt es Dalchow,[1] 1725 schon Dalchau.[10] Das Dorf Dalchau wurde 1842 als Kirchdorf mit einem landtagsfähigen Rittergut im Landkreis Osterburg beschrieben.[11]
Landwirtschaft
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: vier Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 69 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 0,8 Hektar, eine Besitzung mit 726 Hektar wurde von der SMAD verwaltet und bewirtschaftet, nach anderer Angabe 719 Hektar, davon gingen 276 Hektar an den Bodenfonds. Enteignet wurde ein Betrieb aus den Rittergütern Dalchau und Niedergörne mit 767,3 Hektar. Aus der Bodenreform hatten 1948 47 Vollsiedler jeder über 5 Hektar, 13 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erhalten. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Friedenswacht“.
Herkunft des Ortsnamens
Abgeleitet aus dalchowe enthält der slawische Wortstamm dal den gleichlautenden Personennamen. Die Endung kowe, chowe bedeutet „Wohnstätte“.[12] Der Name kann auch auf das slawische „dalja“, zu Deutsch „Weite“, zurückzuführen sein.
Eingemeindungen
Dalchau gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis, dann bis 1813 zum Kanton Arneburg. Danach kam die Gemeinde zum Kreis Stendal. Ab 1816 gehörte sie zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Dalchau mit der Landgemeinde Dalchau vereinigt.[13]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Dalchau vom Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgliedert. Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Dalchau in die Gemeinde Altenzaun eingemeindet. Am 17. April 1974 wurde der Ortsteil Dalchau der Stadt Arneburg und damit dem Kreis Stendal zugeordnet.[14]
Die evangelische Kirchengemeinde Dalchau/Elbe, die früher zur Pfarrei Niedergörne gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Arneburg
Preußischer Viertelmeilenwürfel in Dalchau
Die heutige Kapelle (Dorfkirche) wurde 1851 errichtet. Sie ist ein schlichter Ziegelbau. Die ältere Kapelle auf dem Gutshof besteht nicht mehr. Sie war noch Anfangs des 20. Jahrhunderts als Waschhaus und Wirtschaftsraum genutzt worden,[12][21] und 2001 noch als Wohnung.[1]
Der Ortsfriedhof wurde bis 1965 genutzt.
Verkehr
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[22]
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.456–459, doi:10.35998/9783830522355.
Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.):Kirchen der Altmark I. Region Stendal. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. dbw Verlag, Stendal 1996, S.67–68.
Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e.V. (Hrsg.):Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (=Series Pastorum. Band10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S.499.
Dr. Sünder-Gass:Schlösser und Herrenhäuser Landkreis Stendal Altmark. Märkischer Kunst- und Heimatverlag, Bismark/Poritz 1998.
Dalchau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.456–459, doi:10.35998/9783830522355.
Karina Hoppe:In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22.Januar 2022, DNB1002381223, S.21.
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.112 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Hermann Krabbo:Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.73, Nr. 381 (uni-potsdam.de).
Krabbo gibt hier irrtümlich Dalchau westlich von Loburg an.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band2. Berlin 1842, S.441 (Digitalisat).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.166.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band25. Berlin 1863, S.426 (Digitalisat).
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.74–75.
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID3766-7, S.213.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.341,345.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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