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Bärwinkel ist ein bewohnter Gemeindeteil von Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland des Bundeslandes Brandenburg.

Bärwinkel
Gemeinde Neuhardenberg
Einwohner: 43 (2006)
Postleitzahl: 15320
Bärwinkel (Brandenburg)
Bärwinkel (Brandenburg)

Lage von Bärwinkel in Brandenburg


Geschichte


Molkenhaus
Molkenhaus

Bärwinkel wurde als Vorwerk des Gutshofes in Quilitz (so der damalige Name von Neuhardenberg) nach der Trockenlegung des Oderbruchs zwischen 1798 und 1802 errichtet. Der Bau-Kondukteur Wilhelm Bode (1777–1806) begann in Diensten der Besitzerfamilie 1798 mit ersten Planungen. Später wurde Karl Friedrich Schinkel im Atelier von David und Friedrich Gilly mit dem Projekt betraut. Der Plan der gesamten Anlage aus den V-förmig angeordneten "Oeconomie=Bauten", dem Stall- und Scheunengebäude, dem Verwalter- und Molkenhaus als Maison de Plaisance, dem Teich und den als Pleasureground angelegten, von einem Doppelgraben umgebenen Freilflächen geht auf einen Idealentwurf von Friedrich Gilly aus 1796 zurück, der Titelvignette für den ersten Band der "Land=Bau=Kunst" von David Gilly.[1][2][3]

Auf dem Vorwerk Bärwinkel betrieb Joachim Bernhard von Prittwitz eine Milchviehwirtschaft, in der die zur damaligen Zeit für die Region neuartige Stallhaltung und der Fruchtwechsel für Futterpflanzen durchgeführt wurde, um die Produktion zu erhöhen. Die Bauten der Gesamtanlage umfassten 1802 ein zweigeschossiges Verwalter- und Molkenhaus, eine Scheune und einen Stall für circa 100 Kühe, eingebettet in eine „eigenthümliche Anlage“ (Friedrich Waagen) – einen Pleasureground im englischen Landschaftsgarten. Neben der Blickrichtung auf die Kirchturmspitze von Quilitz (ebenfalls ein Entwurf von Friedrich Gilly und Schinkel) lag eine Mergelbrennerei.[2]


Molkenhaus


Das 1802–1803 errichtete ehemalige Verwalter- und Molkenhaus ist das erste architektonische Hauptwerk des damals zwanzigjährigen Karl Friedrich Schinkel. Es ist eine Rekonstruktion des Salomonischen Tempels in Jerusalem in Form einer neoromanischen Basilika und kunstgeschichtlich der erste neoromanische Bau auf dem europäischen Festland.[1] Die Verwendung von Raseneisenstein als einheimisches Baumaterial ist eine Besonderheit der Region.[4] Der östliche Teil des zweigeschossigen Gebäudes stand seit 1980 unter Denkmalschutz[5], verfiel jedoch. Seit 1990 wird es vom Förderverein Bärwinkel e.V. zur Nutzung als Museum restauriert.

Das Gebäudeensemble besteht aus dem Verwalter- und Molkenhaus und zwei weiteren Wirtschaftsgebäuden in Form einer Ornamental Farm. Der Gesamteindruck der landschaftsgärtnerischen Anlage ist heute durch Parzellierungen, noch vorhandene Kriegszerstörungen und Verfall sowie durch diverse Umbauten beeinträchtigt. Eine Dauerausstellung „Der junge Schinkel 1800 - 1803“ kann in drei Räumen des Verwalter- und Molkenhauses von April bis Oktober sonntags von 11 bis 15 Uhr besucht werden.[6][7]

Das Molkenhaus enthielt zu ebener Erde die Wohnung und das Bureau des Verwalters, die Käserei und einen Salon für die Gutsherrschaft und ihre Gäste als Ausflugsziel sowie im oberen Stockwerk des Mittelschiffs einen Saal zur Versammlung.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Goerd Peschken: Schinkels Salomonischer Tempel auf Bärwinkel. Deutscher Kunstverlag, Berlin–München 2015.
  2. Frank Augustin (Hrsg.): Der junge Schinkel 1800–1803 (Ausstellungskatalog). Deutscher Kunstverlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-422-06656-4.
  3. David Gilly: Handbuch der Land=Bau=Kunst, vorzüglich in Rücksicht auf die Construction der Wohn= und Wirthschafts=Gebäude für angehende Cameral=Baumeister und Oeconomen, von D. Gilly, Königlichem Geheimen Ober=Bau=Rath. Neue Auflage. Erster Theil. Friedrich Vieweg, Berlin 1798, S. Titelvignette.
  4. Bärwinkel–Molkenbasilika. In: www.schinkel-galerie.de. Abgerufen am 6. September 2021.
  5. Kulturamt Seelow (Hrsg.): Kreisdenkmalliste Seelow. Seelow 1990.
  6. Molkenhaus strahlt mit Kupferdach. In: Märkische Oderzeitung, 13. April 2009.
  7. Förderverein Bärwinkel e.V. In: www.foerderverein-baerwinkel.de. Abgerufen am 15. Mai 2022.



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