Mimoň (deutsch Niemes) ist eine Stadt des Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik.
Mimoň | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien![]() | |||
Region: | Liberecký kraj | |||
Bezirk: | Česká Lípa | |||
Fläche: | 1548,1406[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 39′ N, 14° 44′ O50.65527777777814.726944444444280 | |||
Höhe: | 280 m n.m. | |||
Einwohner: | 6.369 (1. Jan. 2021)[2] | |||
Postleitzahl: | 471 24 | |||
Kfz-Kennzeichen: | L | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Stráž pod Ralskem – Doksy | |||
Bahnanschluss: | Řetenice–Lovosice–Česká Lípa–Liberec | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 8 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | František Kaiser (Stand: 2007) | |||
Adresse: | Mírová 120 47124 Mimoň III | |||
Gemeindenummer: | 561835 | |||
Website: | www.mestomimon.cz | |||
Lage von Mimoň im Bezirk Česká Lípa | ||||
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Die Stadt liegt in Nordböhmen an der Mündung des Panenský potok (deutsch Jungfernbach) in die Ploučnice (deutsch Polzen) an der alten Handelsstraße von Zittau nach Prag. Sie wird überragt vom Berg Roll (Ralsko). Auf dessen Gipfel befindet sich die Ruine der gotischen Burg Ralsko (Rollburg), Namensgeber des benachbarten Truppenübungsplatz Ralsko.
Der Ort wurde 1371 zum ersten Mal als Zollstation erwähnt; in dieser Zeit war der Ort im Besitz der Herren von Wartenberg, welche die Burg Mimoň erworben und an ihre Herrschaft von Děvín angeschlossen hatten. Eine Pfarrkirche mit eigenem Seelsorger wurde 1384 genannt.[3] Danach wechselten die Besitzer mehrfach, insbesondere in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs.
Historikern zufolge[3][4] ließ Wallenstein, Herzog von Friedland, die Stadt im Jahr 1633 aus unbekannten Gründen in Brand stecken und vollständig einäschern. Am 11. Juni 1806 wurde die Stadt erneut durch eine Feuersbrunst fast vollständig zerstört. Die Kirche, die im Jahr 1663 durch den Freiherrn Johannes Putz von Adlerthurn von Grund auf neu erbaut und 1689 feierlich eingeweiht worden war, wurde 1807 neu errichtet und dabei bedeutend erweitert.[4] Der Wortlaut der lateinischen Inschriften, die im 17. Jahrhundert innerhalb und außerhalb der Kirche angebracht worden waren, ist von Schaller festgehalten worden.[3]
In dem 1985 gesprengten Schloss befand sich eine für Nordböhmen wichtige Bibliothek mit Büchern aus dem Zeitraum zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Sie war von Adam Franz von Hartig gegründet worden, einem Mitglied der aus Schlesien stammenden Adelsfamilie Hartig, die 1719 in den böhmischen Grafenstand erhoben wurde. Weitere Bestandserweiterungen gehen auf Adam Ludwig von Hartig (1710–1738), seine Frau Gräfin Kager von Globen (1716–1759) sowie Franz de Paula Anton Graf von Hartig (1758–1797) zurück. Letzterer war als Gesandter am sächsischen Hof tätig und konnte in seinem Umfeld für die Schlossbibliothek von Niemes/Mimoň zahlreiche Bücher erwerben.
Die Bestände gingen später an das Nationalmuseum in Prag. Ihre thematische Vielfalt ist sehr groß; es finden sich darin belletristische, naturwissenschaftliche, ökonomische, politische und philosophische Monographien.[5] 1836 gründete der Tuchmachermeister Anton Schicketanz (1803–1866) gemeinsam mit seinen Söhnen eine Textilfabrik, aus welcher die erfolgreiche Firma Anton Schicketanz und Söhne hervorging, die unter seinem Enkel Ludwig Anton Schicketanz (1856–1922) ein Großbetrieb der Textilindustrie wurde.[6]
Niemes war ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Sitz eines Bezirksgerichts (Gerichtsbezirk Niemes) im Bezirk Böhmisch Leipa (tschechisch: Česká Lipa). Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte Niemes eine Fabrik für gebogenes Holz, Betriebe für Tuch- und Baumwollweberei, eine Gerberei sowie eine Bierbrauerei.[7] Es wurde etwas Ackerbau betrieben.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Niemes 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Niemes von 1938 bis 1945 zum Landkreis Deutsch Gabel, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs.
Während des Zweiten Weltkriegs war in Niemes ein Wehrertüchtigungslager der HJ. Die Stadt hatte eine Möbelfabrik, die der deutschen Familie Fischel gehörte.
Bis 1945 war Niemes überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1830 | 3.336 | in 580 Häusern[8][4] |
1845 | 3.400 | [9] |
1900 | 6.024 | deutsche Einwohner[7] |
1921 | 5.610 | davon 4.957 Deutsche (88 %)[10] |
1930 | 6.133 | davon 5.331 Deutsche (87 %) und 638 Tschechen (10 %)[11][12] |
1939 | 5.995 | [12] |
Jahr | 1970 | 1980 | 1991 | 2001 | 2003 |
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Einwohner | 6 294 | 7 048 | 6 487 | 6 737 | 6 692 |
Die Stadt Mimoň besteht aus den Ortsteilen Mimoň I, Mimoň II, Mimoň III, Mimoň IV, Mimoň V, Mimoň VI, Srní Potok (Rehwasser) und Vranov (Rabendorf).[14] Grundsiedlungseinheiten sind Bohatická strana, Husova-Pražská, Kuřivodská strana, Letná, Mimoň-střed, Pod Ralskem, Průmyslový obvod, Slovany, Srní Potok, Svébořická strana, U lipové aleje, U nádraží, U nemocnice, U pily und Vranov.[15]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Mimoň und Vranov pod Ralskem[16].
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