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Bečov nad Teplou (deutsch Petschau) ist eine Stadt im tschechischen Verwaltungsbezirk Okres Karlovy Vary in der Region Karlsbad.

Bečov nad Teplou
Bečov nad Teplou (Tschechien)
Bečov nad Teplou (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 1981,4511[1] ha
Geographische Lage: 50° 5′ N, 12° 50′ O
Höhe: 532 m n.m.
Einwohner: 954 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 364 64
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Bahnanschluss: Mariánské Lázně–Karlovy Vary
Rakovník–Bečov nad Teplou
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Oľga Haláková (Stand: 2007)
Adresse: Nám. 5. května 1
364 64 Bečov nad Teplou
Gemeindenummer: 554995
Website: www. becov.cz
Lage von Bečov nad Teplou im Bezirk Karlovy Vary

Geographie


Die Stadt liegt in westlichen Böhmen im Tal der Tepl im Naturschutzgebiet Slavkovský les (deutsch: Kaiserwald). Im Norden liegen Krásný Jez (Schönwehr) und Vodna (Wasserhäuseln), im Osten Krásné Údolí, im Südosten Měchov und Tisová, im Südwesten Louka und das Naturschutzgebiet Pluhův bor, im Westen Starý Dvůr und im Nordwesten Dolní Hluboká sowie Krásno. Durch den Ort verläuft die Europastraße 49. Mit ihrer auf einem Felssporn oberhalb der Tepl liegenden Burg Bečov gehört Bečov zu den malerischsten Orten der Region zwischen Karlsbad und Marienbad.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Bečov nad Teplou besteht aus den Ortsteilen Bečov nad Teplou (Petschau), Krásný Jez (Schönwehr) und Vodná (Wasserhäuseln),[3] die zugleich auch Katastralbezirke bilden.[4]


Geschichte


Stadtansicht von 1899
Stadtansicht von 1899
Burg und Schloss Bečov
Burg und Schloss Bečov
Platz des 5. Mai
Platz des 5. Mai
Schloss und Burg Bečov
Schloss und Burg Bečov
Bahnhof
Bahnhof

Die Burg Bečov/Petschau wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet und erstmals 1349 urkundlich erwähnt. Damals war sie im Besitz des Boresch IV. von Ossegg und Riesenburg. Sie diente vermutlich als Zollstelle an der Kreuzung der Straßen von Elbogen nach Pilsen und von Tepl nach Schlackenwert. Zusammen mit der darunter entstehenden Siedlung bildete sie ein Herrschaftszentrum. 1354 erteilte Kaiser Karl IV. den Brüdern Boresch und Slavko von Riesenburg die Genehmigung, Gold, Silber und Zinn im angrenzenden Kaiserwald abzubauen. Für das Jahr 1357 ist ein Pfarrer von Petschau belegt und 1387 wurde Petschau als Städtchen bezeichnet. 1399 erteilten die Herren von Riesenburg ihren Untergebenen das Recht der Freizügigkeit, das Erb-, Brau-, Holz-Rode- und Jagdrecht und befreiten sie vom Frondienst. Im Jahr 1407 gelangte Petschau an die Herren von Hasenburg, denen 1411 die Herren von Plauen folgten. In den Hussitenkriegen wurde Petschau vom Hussitenhauptmann Jakob von Wrzessowitz belagert und niedergebrannt. 1482 erteilte der böhmische König Vladislav II. dem „Marktort“ Petschau das Elbogener Stadtrecht, das Befestigungsrecht und bewilligte einen Jahrmarkt.

1495 gelangte Bečov an die Herren Pflug von Rabenstein, die die Burg umbauen ließen. Während ihrer Herrschaft kam es zu einer wirtschaftlichen Blüte, da sie den Zinnabbau förderten. Da Kaspar Pflug von Rabenstein (Kašpar Pluh z Rabštejna) den Ständeaufstand von 1547 angeführt hatte, wurde sein Besitz vom König Ferdinand I. konfisziert. Danach gelangten Stadt und Herrschaft pfandweise an die Herren von Plauen, später an die Grafen Schlick, 1573 an die Stadt Petschau und 1615 an die Stadt Schlackenwerth. Bei einem Hochwasser der Tepl starben 1582 zwölf Personen und zahlreiche Häuser wurden beschädigt. 1621 zerstörte ein Feuer fast die gesamte Stadt. In der Gegenreformation kam es zu einem wirtschaftlichen Niedergang, da die evangelischen Bergleute zu einer Konversion nicht bereit waren und nach Sachsen vertrieben wurden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1648 die Burg vom schwedischen General Königsmarck erobert und schwer beschädigt. 1624 erwarben die aus Thüringen stammenden Questenberger Petschau. 1722 wurde die Straße in Richtung Pilsen gebaut. 1752 gelangte Petschau an die Herren von Kaunitz. Sie vollendeten den von Johann Adam von Questenberg begonnenen Bau des Barockschlosses, das unterhalb der verlassenen Burg errichtet wurde. Nach dem großen Stadtbrand von 1760 bauten sie neue Häuser und die Pfarrkirche wieder auf. 1813 wurde Petschau vom belgischen Adligen Friedrich Beaufort-Spontin erworben, der 1817 starb. 1829/31 wurde die Straße von Karlsbad nach Marienbad ausgebaut.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Petschau ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Karlsbad. 1872/74 legte Karl Alfred Beaufort-Spontin unterhalb der Burg einen Park mit einem Alpinum an. Da eine industrielle Entwicklung kaum stattfand, gelang ein wirtschaftlicher Fortschritt nur langsam und die Bevölkerung ernährte sich überwiegend von Land- und Forstwirtschaft sowie dem Handwerk. Im November 1898 erhielt Petschau Eisenbahnanschluss (Strecke nach Rakonitz), im Dezember folgte die Bahnverbindung nach Karlsbad und 1903 wurde in der ehemaligen Mühle ein Kraftwerk eingerichtet.

Nach der Errichtung der Tschechoslowakei 1918 erhielt Petschau die amtliche Ortsbezeichnung Bečov. Am 1. Dezember 1930 hatte es 2384 Einwohner (davon 168 Tschechen).[5] Infolge des Münchner Abkommens musste es 1938 an das Deutsche Reich abgetreten werden. 1939 lebten in Petschau 2158 Menschen.[6] Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Dorf Teil des deutschen Landkreises Tepl.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Petschau/Bečov an die Tschechoslowakei zurück. Die deutschsprachige Bevölkerung wurde zu einem Großteil vertrieben.[7] Ihr Vermögen wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert; die katholischen Kirchen in der Tschechoslowakei wurden enteignet. Auch der Schlossbesitzer Beaufort-Spont wurde enteignet.

Da die Besiedlung mit Neubürgern nur in geringem Umfang erfolgte, waren zahlreiche Häuser dem Verfall preisgegeben.


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
19002308deutsche Einwohner[8]
19212247davon 2136 deutsche Einwohner[9]
19302384[10] davon 168 Tschechen[5]
19392156[10]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[11]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003 2017
Einwohner 1250 1138 1086 1002 976 950

Städtepartnerschaften


Seit 2016 gibt es eine Städtepartnerschaft mit Thalheim im Erzgebirge (Sachsen).[12] 2018 kam Eschenburg in Hessen hinzu.[13]


Sehenswürdigkeiten



Tourismus


Der Bahnhof Bečov nad Teplou wird von Zügen der Strecken Mariánské Lázně–Karlovy Vary und Rakovník–Bečov nad Teplou bedient.

Der Radfernweg Euregio Egrensis führt durch Bečov nad Teplou.


Persönlichkeiten


Nach Geburtsjahr geordnet


Literatur


in umgekehrter Reihenfolge des Erscheinens



Commons: Bečov nad Teplou – Sammlung von Bildern
Wikisource: Petschau in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/554995/Becov-nad-Teplou
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/554995/Obec-Becov-nad-Teplou
  4. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/554995/Obec-Becov-nad-Teplou
  5. Rudolf Hemmerle: Sudetenland-Lexikon (= Deutsche Landschaften im Lexikon. 4). 2., erweiterte Auflage. Adam Kraft, Mannheim 1985, ISBN 3-8083-1163-0, S. 342.
  6. Stadt Petschau. territorial.de. Abgerufen am 4. Juni 2013.
  7. Franz-Josef Sehr: Vor 75 Jahren in Obertiefenbach: Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S. 125–129.
  8. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 15, Leipzig und Wien 1908, S. 673.
  9. Genealogie-Netz Sudetenland
  10. Michael Rademacher: Landkreis Tepl. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. Tschechische Bevölkerungsstatistik
  12. Freie Presse vom 18. April 2016
  13. Mittelhessen.de vom 13. Mai 2018
  14. http://www.historicke-moto.cz/muzea_becov_nadTeplou.html

На других языках


- [de] Bečov nad Teplou

[en] Bečov nad Teplou

Bečov nad Teplou (German: Petschau) is a town in Karlovy Vary District in the Karlovy Vary Region of the Czech Republic. It has about 900 inhabitants. The town centre is well preserved and is protected by law as urban monument zone.



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