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Guarapuava ist ein brasilianisches Munizip in der Mitte des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 183.755 Einwohner, die sich Guarapuavaner nennen. Mit einer Fläche von 3168 km² ist es das größte Munizip von Paraná. Es liegt 1112 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Guarapuava
Guarapuava

Stadtzentrum von Guarapuava
Guarapuava (Brasilien)
Guarapuava (Brasilien)
Guarapuava
Koordinaten 25° 24′ S, 51° 28′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 9. Juli 1853Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Guarapuava (seit 2017)
Região imediata Guarapuava (seit 2017)
Mesoregion Centro-Sul Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Guarapuava (1989–2017)
Höhe 1112 m
Klima gemäßigt warm (Cfb)
Fläche 3168 km²
Einwohner 183.755 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 58 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4109401
Politik
Stadtpräfekt Celso Fernando Góes (2021–2024)
Partei Cidadania
Wirtschaft
BIP 6.105,8 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
33.640 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,731 (hoch) (2010)

Etymologie


Die 1818 gegründete Pfarrei trug den Namen Nossa Senhora de Belém (Unsere Liebe Frau von Bethlehem). Als der Ort zur Vila erhoben wurde, erhielt der Ort den heutigen Namen. Guarapuava kommt aus dem Tupi-Guarani und bedeutet Wilder Wolf (guará = Wolf und puava = wild).[1]


Geschichte



Provinz Guayrá


Gemäß dem Vertrag von Tordesillas vom 7. Juni 1494 sollte der gesamte zentrale und westliche Teil des heutigen Bundesstaates Paraná unter spanischer Herrschaft stehen. Während der Iberischen Union (1580–1640), als die spanische Krone auch das portugiesische Gebiet beherrschte, drangen jedoch vom Kapitanat São Paulo aus zahlreiche Expeditionen, die so genannten Bandeiras, in das Innere des Kontinents ein.

Die portugiesische Expansion erreichte schließlich die Ufer des Río de la Plata. Gestoppt wurde sie erst mit dem Vertrag von Madrid (1750), in dem die Grenzen zwischen den spanischen und den portugiesischen Kolonien neu festgelegt wurden.


Portugiesische Kolonialzeit


Das Gebiet von Guarapuava blieb bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von der portugiesischen Herrschaft unbeeinträchtigt. Es erfolgten jedoch bereits im 18. Jahrhundert Erkundungsexpeditionen, die Tibaji-Expeditionen genannt wurden. In diesem Zug wurden 1770 die Campos de Guarapuva entdeckt.[2]


Kaiserreich


Reiterstandbild von Diogo Pinto de Azevedo Portugal
Reiterstandbild von Diogo Pinto de Azevedo Portugal

Gleich zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschloss die portugiesische Krone die Organisation einer Expedition, um die Region durch Besiedlung zu besetzen und die neue Grenze zu Spanien zu sichern. Die Real Expedição de Conquista do Povoamento dos Campos de Guarapuava erreichte 1810 unter Führung von Diogo Pinto de Azevedo Portugal die Campos de Guarapuva und errichtete das Fort Atalaia, das den ersten Truppen, ihren Familien und den zugehörigen Siedlern – etwa 300 Familien – Schutz vor den häufigen Angriffen der Indianer bot. Diese gehörten zu den drei Stämmen Camés, Votorões und Cayerés.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Expeditionen von Missionaren entlang des Rio Iguaçu waren die Expeditionen von Diogo Pinto nachhaltiger, da sie Straßen erschlossen, Wälder rodeten und Brücken bauten. So wurde aus den Koran-bang-rê-Feldern der Kaingang die heutige Stadt Guarapuava.[3]

Zwischen 1812 und 1859 war Guarapuava die erste Stadt Brasiliens, die zur Verbannung verurteilte Sträflinge aufnahm. Damit sollte die Region mit einer weißen Bevölkerung besetzt werden.[4]

Offiziell entstand die Stadt mit der Unterzeichnung des Formal de Instalação da Freguesia de Nossa Senhora de Belém am 9. Dezember 1819. Pater Francisco das Chagas Lima hatte im Einvernehmen mit Antônio de Rocha Loures, dem stellvertretenden Kommandanten der königlichen Expedition, die Verlegung der Pfarrei und der Kirche Nossa Senhora de Belém an den heutigen Sitz des Munizips beschlossen.

Pater Chagas versuchte, die Besiedlung auf der Grundlage einiger ästhetischer Kriterien in die Wege zu leiten. Dabei hielt er sich an die Richtlinien der königlichen Charta des Grafen Linhares vom 1. April 1809, in der die Standards für die Gebäude festgelegt waren. Die Kathedrale Nossa Senhora de Belém stellte einen wichtigen Bezugspunkt für die damalige Gesellschaft dar. Der erste Bürgermeister von Guarapuava war Oberst Pedro Lustosa de Siqueira. Am 17. Juli 1852 wurde der Ort in den Rang einer Vila erhoben, die damals noch zur Provinz São Paulo gehörte.


Erhebung zum Munizip


Guarapuava wurde durch das Provinzgesetz Nr. 12 vom 17. Juli 1852 aus Castro ausgegliedert und in den Rang einer Vila (Vorläufer der heutigen Rechtsform Munizip) erhoben. Es wurde am 9. Juli 1853 als Vila installiert.[1]


Geografie



Fläche und Lage


Guarapuava liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[5] Seine Fläche beträgt 3168 km².[6] Es liegt auf einer Höhe von 1112 Metern.[7]


Vegetation


Das Biom von Guarapuava ist Mata Atlântica.[6]


Klima


Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1.880 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 17,4 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[8]


Gewässer


Guarapuava liegt in den Einzugsgebieten des Rio Ivaí und des Rio Iguaçu. Dessen rechter Nebenfluss Rio Jordão bildet die westliche Grenze des Munizips. Zu ihm fließt in westlicher Richtung der Rio Pinhão, der zusammen mit seinem linken Nebenfluss Rio São Jerônimo die südliche Grenze bestimmt. Nach Norden in Richtung Rio Ivaí entwässern der Rio Marrecas und der Rio São Francisco etwa ein Fünftel des Munizipgebiets. Weitere Flüsse im Inneren des Munizips sind die Rios Cascavelzinho, Girassol, Coutinho, Banana, Cavernoso und der Ivaí-Quellfluss São João.


Straßen


Guarapuava ist über die BR-277 mit Cascavel im Westen und Curitiba im Osten sowie über die BR-373 mit Coronel Vivida (Südwesten) und Ponta Grossa (Osten) verbunden. Über die PRC-466 kommt man im Norden nach Turvo.


Eisenbahn


Guarapuava hat zwei Eisenbahnlinien. Die erste wird von der América Latina Logística (ALL) betrieben. Sie wurde in den 1950er Jahren gebaut. Sie führt über Irati nach Ponta Grossa. Die zweite Linie wurde in den 1990er Jahren gebaut. Sie wird von der Ferroeste befahren und führt bis Cascavel.


Nachbarmunizipien


Campina do Simão Turvo
Cantagalo und Goioxim Prudentópolis
Candói Pinhão Inácio Martins

Stadtverwaltung


Bürgermeister: Celso Fernando Góes, Cidadania (2021–2024)

Vizebürgermeister: Samuel Ribas de Abreu, PSD (2021–2024)[9]


Demografie



Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner Stadt Land
1872 8.462 90 % (1) 10 % (2)
1900 13.124 0 % 0 %
1920 41.434 0 % 0 %
1940 96.235 6 % 94 %
1950 67.436 11 % 89 %
1960 96.947 17 % 83 %
1970 110.903 39 % 61 %
1980 158.585 57 % 43 %
1991 159.634 73 % 27 %
2000 155.161 91 % 9 %
2010 167.328 91 % 9 %
2021 183.755
(1) Freie, (2) Sklaven

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[10] und für 2021: Schätzung[6]


Ethnische Zusammensetzung


Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 84,2 % 69,1 % 69,9 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,3 % 2,0 % 3,0 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,1 % 0,1 % 0,7 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 13,4 % 27,8 % 26,1 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,6 % 0,3 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,4 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[11]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[12]


Religionen


Guarapuava ist Sitz des Bistums Guarapuava.


Hochschulen



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Gebäude und Plätze


Kathedrale Nossa Senhora de Belém
Kathedrale Nossa Senhora de Belém
Colônia Samambaia in Entre Rios
Colônia Samambaia in Entre Rios

Museen



Parks


Sport


Festivals, Feste



Wirtschaft



Kennzahlen


Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 33.639,89 R$ (rund 7.500 €)[13] lag Guarapuava 2019 an 139. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[14]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,731 (2010) setzte es auf den 78. Platz der paranaischen Munizipien.[15]



Commons: Guarapuava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. História Guarapuava PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Guarapuava, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Kimiye Tommasino (Universidade Estadual de Maringá), Ricardo Cid Fernandes (Universidade Federal do Paraná): Povos Indígenas no Brasil: Kaingang. Instituto Socioambiental (ISA), São Paulo, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Ricardo Mioto: Interior do Paraná recebia condenados do Brasil Império. Folha de São Paulo, 30. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. Panorama Guarapuava. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 9. August 2022.
  8. Klima Guarapuava: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 8. August 2022.
  9. Celso Góes (Cidadania) e vereadores de Guarapuava tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  11. IBGE: Manual do Recenseador. Rio de Janeiro 2009, S. 152 (brasilianisches Portugiesisch, 254 S., gov.br [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 17. Oktober 2022] Anweisung an den Zähler: „Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen … Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.“).
  12. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Guarapuava und Cor ou raça).
  13. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  14. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  15. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 8. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).

На других языках


- [de] Guarapuava

[ru] Гуарапуава

Гуарапуава (порт. Guarapuava) — муниципалитет в Бразилии, входит в штат Парана. Составная часть мезорегиона Юго-центральная часть штата Парана. Входит в экономико-статистический микрорегион Гуарапуава. Население составляет 164 567 человек на 2007 год. Занимает площадь 3 125,852 км². Плотность населения — 54,07 чел./км².



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