Dužice ist eine Ortsgemeinschaft der Stadt Široki Brijeg im Südwesten des Staates Bosnien und Herzegowina.[1] Sie liegt im Kanton West-Herzegowina, innerhalb der Föderation und ist fast ausschließlich von Kroaten bevölkert.
Dužice | ||
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Basisdaten | ||
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Staat: | Bosnien und Herzegowina | |
Entität: | Föderation BiH | |
Kanton: | West-Herzegowina | |
Gemeinde: | Široki Brijeg | |
Koordinaten: | 43° 22′ N, 17° 30′ O43.35902777777817.506944444444461 | |
Höhe: | 461 m. i. J. | |
Fläche: | 13,05 km² | |
Einwohner: | 570 (2013) | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km² | |
Telefonvorwahl: | +387 (0) 39 | |
Postleitzahl: | 88342 | |
Struktur und Verwaltung (Stand: 2013) | ||
Bürgermeister: | Hrvoje Sopta | |
Sonstiges | ||
Schutzpatron: | St. Johannes der Täufer (Sv. Ivan Krstitelj) | |
Stadtfest: | Johannistag (24. Juni) |
Dužice liegt in der Herzegowina und ist etwa 22 km von Međugorje, 34 km von Mostar, 68 km von Makarska und 120 km von Split entfernt.
Die Ortsgemeinschaft umfasst die Orte Dužice, Vratlo und Smokinje. Die Orte bilden kein geschlossenes Siedlungsgebiet, sondern bestehen im Wesentlichen aus den Siedlungen der Familien Adžić, Brkić, Čolak, Kvesić, Mikulić, Škrobo, Sopta und Šantić.[2]
Kirchenrechtlich gehört Dužice zur Kirchengemeinde von Rasno, im Bistum Mostar-Duvno der Römisch-katholischen Kirche in Bosnien und Herzegowina.
Dužice war bereits im Mittelalter besiedelt und bildete mit dem Nachbarort Rasno (früher: Hrasno) eine territoriale Einheit. Erste schriftliche Zeugnisse über den Ort finden sich im 15. und 16. Jahrhundert. Die katholische Besiedlung ist schriftlich seit dem 18. Jahrhundert durch Kirchenbücher belegt. Erste Amtshandlungen, die den Ort mit dem Namen Dužice bezeichnen, finden sich im frühen 18. Jahrhundert.[3]
Im Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit hatte der kleine Ort 86 Opfer zu beklagen. Davon waren
Viele der Opfer, die für den faschistischen Unabhängigen Staat Kroatien kämpften, den kroatischen Vasallenstaat der Achsenmächte, wurden durch die jugoslawische Volksbefreiungsarmee noch nach Kriegsende in den Massakern und Todesmärschen um Bleiburg getötet.
Zwischen 1945 und 1991 wanderten allein 166 männliche Einwohner aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aus und wurden Teil der kroatischen Diaspora in Europa und Übersee[5].
In den Jahren 1970/71 wurde die örtliche Kirche erbaut. Damals beantragten Einheimische und der Pfarrer Petar Vlasić nur den Bau einer Grabkapelle, da die damalige kommunistische Regierung den Bau von religiösen Gebäuden grundsätzlich nicht erlaubte. Sie bauten eine 15,70 m lange und 9,10 m breite Kirche, die später erweitert wurde. Ab dem Jahr 2003 wurde die Kirche umgebaut und um Seitenschiffe und einen halbrunden Altarbereich erweitert, so dass sie heute 22,15 m lang und 19,65 m breit ist.[6]
Am 24. Juni 1991, dem Fest des örtlichen Schutzpatrons St. Johannes des Täufers (Sv. Ivan Krstitelj), wurde ein Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs enthüllt. Das Denkmal befindet sich zwischen Kirche und Friedhof und soll den Kreuzweg des kroatischen Volkes durch eine gebrochene, aber immer noch aufrechte Hand darstellen. Auf einer Gedenktafel sind unter dem historischen kroatischen Wappen und der Friedenstaube die Namen von 84 Opfern eingraviert. Die Namen der beiden Tito-Partisanen wurden weggelassen. Auf einer weiteren darunterliegenden Tafel, in Form eines aufgeschlagenen Buches, sind Errichtungsdatum und die Worte Njihova jedina krivica je bila vjernost Bogu i hrvatskom narodu (Ihre einzige Schuld war die Treue zu Gott und dem kroatischen Volk) eingraviert.[7] Ein solches Denkmal konnte erst nach dem Ende des kommunistischen Jugoslawien errichtet werden, da vorher jede Erinnerung an nichtkommunistische Opfer und das öffentliche Zeigen nationaler Symbole verboten war.
Bei der staatlich durchgeführten Volkszählung im Jahr 1991 hatte der Ort 586 Einwohner. Davon bekannten sich 99 % zur kroatischen Nationalität und zum römisch-katholischen Glauben.[8]
Bevölkerungsentwicklung[9][10] | ||||||||||||
Jahr | 1991 | 1981 | 1971 | 1961 | 1953 | 1948 | 1892 | 1867 | 1844 | 1813 | 1768 | 1743 |
Kroaten | 585 (99,82 %) | 658 (99,54 %) | 813 (99,75 %) | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Serben | 0 | 0 | 0 | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Muslime | 0 | 0 | 0 | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Jugoslawen | 0 | 1 (0,15 %) | 0 | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Andere | 1 (0,17 %) | 2 (0,30 %) | 2 (0,24 %) | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Gesamt | 586 | 661 | 815 | 775 | 789 | 772 | 457 | 310 | 196 | 184 | 129 | 96 |
In Dužice gibt es eine Kirche, einen Friedhof (Flurname: Crkvine), eine Grundschule, eine Niederlassung der Kroatischen Post Mostar (Hrvatske telekomunikacije Mostar) und ein Fußballstadion.