Jarchlino (deutsch Jarchlin) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Nowogard (Naugard) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Jarchlino (Jarchlin) liegt in Hinterpommern, etwa sieben Kilometer östlich der Kleinstadt Nowogard (Naugard), 31 Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Goleniów (Gollnow) und 52 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin.
Geschichte
Jarchlin (Garchlin) südwestlich der Stadt Regenwalde an der Rega (Rega fluvius) und nordöstlich der Stadt Naugard(Neugarten) auf der Lubinschen Karte des Herzogtums Pommern von 1618 (Ausschnitt)Dorfkirche, bis 1945 evangelisch (Aufnahme 2013)
Aus vorgeschichtlicher Zeit stammten die Großsteingräber bei Jarchlin, zwei Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur. Sie wurden im 19. Jahrhundert zerstört.
Das Dorf (früher Jarchelin, in älteren Urkunden auch Grecholin genannt) wurde als Kirchdorf 1491 erwähnt, als die Brüder von Dewitz dort einen Pfarrer in sein Amt einführten. Um 1780 gab es in Jarchlin ein Vorwerk mit einem Gutshaus, eine Schäferei, eine Schmiede, eine Wassermühle, eine an der Grenze zum Nachbardorf Lasbeck gelegene Ziegelei, elf Vollbauern, unter denen sich auch der Betreiber des örtlichen Gasthauses befand, einen Prediger, einen Küster und insgesamt 31 Haushalte. Inhaber des Gutsbetriebs um 1780 war August Friedrich von Bismarck.[2]
Vor 1945 bildete Jarchlin eine Gemeinde im Landkreis Naugard in der preußischen Provinz Pommern. Auf dem 15,7 km² großen Gemeindegebiet
befanden sich sechs Wohnorte:
Jarchlin war der Hauptwohnort der Gemeinde Jarchlin. Anfang der 1930er Jahre standen auf dem Gemeindegebiet insgesamt 55 bewohnte Wohnhäuser.[3]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und kurz danach zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. In Jarchlin setzte nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten ein. Jarchlin erhielt den polnischen Namen Jarchlino. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner aus ihrem Dorf vertrieben.
Jarchlino ist heute dem Verwaltungsbezirk Gmina Nowogard (Stadt- und Landgemeinde Naugard) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis) angegliedert und hat gegenwärtig etwa 250 Einwohner.
Die unter Verwendung von Findlingen erbaute Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das evangelische Kirchspiel von Jarchlin gehörte zur Synode von Daber und hatte Filialen in den Nachbardörfern Radem und Justemin. In Jarchlin eingepfarrt war das benachbarte Gut Kniephof.
Persönlichkeiten des Orts
Im Ort Geborene
Walther Stechow (1852–1927), deutscher Radiologe und Obergeneralarzt
Klaus von Bismarck (1912–1997), deutscher Journalist
Philipp von Bismarck (1913–2006), deutscher Politiker
Sonstige
Otto von Bismarck (1815–1898), verwaltete das Gut Jarchlin in den Jahren 1839 bis 1841 vom Nachbargut Kniephof aus
Literatur
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern: Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 312, Nr. 19.
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 5, 1. Abteilung: Eigentums-Ortschaften der Stadt Stargard und vom Naugarder Kreise die erste Hälfte. Berlin und Wriezen a/O. 1872, S. 348–350.
Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 162.
Szukacz.pl, Jarchlino - Informacje dodatkowe@1@2Vorlage:Toter Link/mapa.szukacz.pl(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 28. November 2010
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern: Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 312, Nr. 19.
Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung vom Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Stettin 1817, XI. Naugardsche Kreis, Nr. 155.
Michael Rademacher:Naugard.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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