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Zierau ist ein Ortsteil der Ortschaft Jeggeleben und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Zierau
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 5,57 km²[1]
Einwohner: 113 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Jeggeleben
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039009
Zierau (Sachsen-Anhalt)
Zierau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Zierau in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Zierau
Dorfkirche Zierau
Dorfkirche Zierau

Geografie


Zierau, ein zum Straßendorf verändertes Angerdorf mit Kirche, liegt etwa 13 Kilometer nordwestlich der Stadt Kalbe (Milde) in der Altmark.[1][3]


Geschichte



Mittelalter bis Neuzeit


Im Jahre 1307 wird ein Heyricus de Cyrowe als Zeuge in einer Urkunde in Salzwedel genannt.[4][5]

Das Dorf Zierau wird 1321 erstmals als Sirow erwähnt, als die von Chartow denen von der Schulenburg den Schulzenhof im Dorf verkauften.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird es als Syrowe aufgeführt.[7] Weitere Nennungen sind 1394 tzyrowe, 1541 Sirow, 1551 Zirow, 1687 Zierow[1] und schließlich 1804 Zierau, ein Dorf mit einer Windmühle und einem Krug.[8]


Landwirtschaft


Bei der Bodenreform wurden im Jahre 1945 erfasst: eine Besitzung über 100 Hektar hatte 131 Hektar, 18 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 530 Hektar, eine Besitzung der Kirche mit 3 Hektar und zwei Gemeindebesitzungen mit zusammen 3 Hektar Fläche. Die Besitzung Fritz Schulz wurde 1945 enteignet und etwa 110 Hektar in ein Provinzialgut umgewandelt, 1948 Schulgut, 1949 Volksgut und Enteignung rückgängig gemacht, 1952 erneut enteignet und an das Volseigene Gut VEG Büssen angegliedert. 1946 wurde die Besitzung Kersten mit 132 Hektar enteignet und aufgeteilt.[1] Im Jahre 1952 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Neues Leben“.[9]


Herkunft des Ortsnamens


Jürgen Udolph führte im Jahre 2018 den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen zurück, beispielsweise „Siroslaw“.[5]

Franz Mertens schlug im Jahre 1956 zwei Ableitungen vor: Von wendischen „zurowy“ für „Heidel- oder Bickbeere“. Die Endung „-ow“ weist auf eine Fülle hin. Das Dorf wäre also ein „Heidelbeernest“. Oder der Wortstamm wäre „ciry, zirawa“ für „Weideland“. Damit hieße der Ort übersetzt „Weidelandreich“.[10]


Eingemeindungen


Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Zierau in die Gemeinde Jeggeleben eingemeindet.[11] Am 1. Januar 2011 wurde Jeggeleben nach Kalbe (Milde) eingemeindet. So kam Zierau am gleichen Tag als Ortsteil zur neuen Ortschaft Jeggeleben und zur Stadt Kalbe (Milde).[12]


Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner
173471
177482
178978
179895
180185
181863
Jahr Einwohner
1840107
1864118
1871116
1885106
1892[00]095[13]
1895094
Jahr Einwohner
1900[00]147[13]
1905142
1910[00]144[13]
1925185
1939175
1946273
Jahr Einwohner
2015117
2016113
2017120
2018121
2020[0]114[2]
2021[0]113[2]

Quelle wenn nicht angegeben bis 1946[1] und 2015 bis 2018[14]


Religion


Die evangelische Kirchengemeinde Zierau, die früher zur Pfarrei Jeggeleben gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Jeggeleben stammen aus dem Jahre 1617.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Tor zum Kirchhof
Tor zum Kirchhof

Literatur




Commons: Zierau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2552–2556, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 50 (Digitalisat).
  5. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 584–586.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 291 (Digitalisat A.19).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 387.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 350 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000392~SZ%3D00372~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1077, doi:10.35998/9783830522355.
  10. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 218.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  12. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW). 8. Juli 2010, abgerufen am 22. August 2021.
  13. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 146 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. Abgerufen am 16. März 2019.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 3. November 2022.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 563.
  20. milldatabase International. Windmühle Zierau auf www.milldatabase.org. Abgerufen am 25. Dezember 2017.



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