Plathe, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 13 Kilometer nordöstlich von Kalbe (Milde) in der Altmark am Augraben, der in die Biese fließt.[3]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Das Dorf wurde erstmals 1318 als villa plote genannt, als der Gewandschneidergilde in Salzwedel Hebungen in verschiedenen Dörfern verkauft wurden.[4] Im Jahre 1324 wurde es als Plote erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufte.[5] Weitere Nennungen sind 1361 Plothe, 1473 Plate,[6] 1541 Platow, 1687 Plate[1] und 1804 Plathe und Plathow, Dorf und Gut mit Lehnschulze, Rademacher, Schmiede und Krug.[7]
Im Jahre 1906 stand nördlich des Dorfes auf dem Weg nach Lübbars eine Windmühle.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Aleksander Brückner und Jürgen Udolph erkennen im Ortsnamen das slawische Wort „plotь“ für „Zaun“[9] oder „Ploty“ für eine „durch Zaun geschütze Siedlung“.[10]
Heinrich Sültmann leitet den Ortsnamen vom wendischen „bluotü“ ab, was für „Sumpf“ oder „Naßwald“ steht. Übersetzt heißt Plathe also „Nasssiedel“.[11]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörten Dorf und Gut zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Kalbe auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörten beide ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]
Aus dem Gut entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Gutsbezirk. Am 29. November 1894 wurde der Gutsbezirk Plathe „mittelst allerhöchsten Erlasses“ mit der gleichnamigen Landgemeinde vereinigt.[12]
Am 25. Juli 1952 wurde Plathe in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde die Gemeinde Plathe nach Brunau eingemeindet.[13] Nach dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden am 1. Januar 2009 zur Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) kam Plathe als Ortsteil zur neuen Ortschaft Brunau und zur Stadt Kalbe (Milde).[14]
Die evangelische Kirchengemeinde Plathe, die früher zur Pfarrei Plathe gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Plathe stammen aus dem Jahre 1638.[18]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Plathe ist ein spätromanischer Feldsteinbau.[20] Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe vom Sturzholz im Durchgang von Turm zum Schiff lieferte ein Fälldatum um etwa 1218. Nach dem Umbau im Jahr 1864 blieben von der mittelalterlichen Kirche nur der querrechteckige Westturm und die Seitenwände des Schiffes erhalten.[10]
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Kalbe (Milde)
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1667–1671, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.342–343, 126. Plathe (Online bei google books).
Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde):Brunau und Plathe.In:stadt-kalbe-milde.de.Abgerufen am 29.Oktober 2022
Plathe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1667–1671, doi:10.35998/9783830522355.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band14. Berlin 1857, S.58 (Digitalisat).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Matthias Friske:Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (=Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S.347–349.
Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (=Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB362852693, S.22–23.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.362.
Altmarkkreis Salzwedel:Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr.8, 26.August 2009, S.208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de[PDF; 308kB; abgerufen am 29.Oktober 2022]).
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.363 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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